Wie die Lehrmittel im Kanton Zürich lanciert und hergestellt werden, ist ein austariertes System. Die Schulbücher werden durch zahlreiche Gremien geprüft und bearbeitet. FDP und SVP sind in diesen Gremien sehr gut vertreten. Ich verstehe darum dieses riesige Misstrauen nicht, das die Rechtsparteien gegenüber ihren eigenen Leuten haben. Ein Artikel in der NZZ, der kritisiert, dass Material von Gewerkschaften im Unterricht verwendet wird, wird zu einer Neutralitätsdebatte hochstilisiert. Man spricht von Gedankenkontrolle und beschwört das bürgerliche Schreckgespenst einer linken Indoktrinierung an den Schulen herauf.
Auch gesetzlich – in der Kantonsverfassung und im Bildungsgesetz – ist die politische Neutralität festgeschrieben. Warum die bürgerliche Ratsseite jetzt unzählige andere Gesetze auch noch mit ihrer politischen Neutralität bestücken wollen, ist unverständlich. Absurd ist aber: Die FDP will eine Inquisition einführen, will, dass ein heiliges Offizium alle Lehrbücher auf die politische Neutralität kontrolliert. Und diejenigen Bücher, die Ihnen nicht passen, werden dann auf den Index gesetzt. Das ist antiliberal bis zum Geht-nicht-mehr.
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