
Vor anderthalb Monaten hat sich eine Delegation aus dem peruanischen Espinar anlässlich der GV des Bergbaukonzerns Xstrata in Zug aufgehalten. Ende Mai ist der Konflikt um die Xstrata-Tintaya-Mine eskaliert. Die Polizei erschoss zwei Demonstrierende. Es gab über 90 Verletzte und viele Gefangene, von denen einzelne misshandelt wurden. Unter den Verhafteten befinden sich zwei Mitglieder der erwähnten Delegation. Auch die Glencore gerät wegen Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen immer wieder in die Schlagzeilen. Beide Konzerne machten zudem von sich reden mit horrenden Börsengang-Gewinnen (Glencore) oder Boni (Xstrata).
Am 11. und 12. Juli jeweils vormittags finden die ausserordentlichen Fusions-Generalversammlungen der beiden Rohstoffmultis statt. Vor dem Hintergrund von Ereignissen wie in Peru, den Enthüllungen über die Konzern-Machenschaften im Kongo und in Sambia und anlässlich der Fusion der beiden Giganten zum Supergiganten führt Zuger Komitee Solidarität mit den Opfern der Rohstoffmultis am 11. Juli abends eine bewilligte und friedliche Demo samt anschliessender Kundgebung in Zug durch. Das Hauptmotto lautet: Solidarität mit den Opfern von Xstrata, Glencore und anderer Multis.
Zusätzlich geht es um Forderungen, wie sie in der Petition „Recht ohne Grenzen“ oder im „Rohstoff“-Buch der EvB erhoben werden.
Das fordern die Organisatoren
Schweizer, insbesondere Zuger Multis wie Xstrata und Glencore
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verletzen Menschen- und Sozialrechte,
- verursachen Umweltschäden und vergiften Gewässer,
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verschweigen die Verhältnisse in ihren Tochtergesellschaften,
- verschieben Gewinne in Steuerparadiese,
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vergrössern den globalen Graben zwischen arm und reich.
Sie verkörpern eine Wirtschafts-Welt, in der die Gesamtbevölkerung der 96 ärmsten Länder in einem Jahr weniger verdient, als die sechs Glencore-Manager mit ihrem Börsengang gewonnen haben. Als Beitrag an die Fusion mit Glencore erhalten die Xstrata-Manager 370 Millionen Franken. Der neue Superkonzern bedeutet auch für die Schweiz und Zug ein riesiges Klumpen- und Reputationsrisiko.
Vor dem Hintergrund der beiden Fusions-GV demonstrieren wir in Zug für:
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die Einhaltung der Menschen-, insbesondere der Arbeits- und Indigenenrechte überall auf der Welt;
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den Respekt gegenüber Natur und Umwelt;
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das Verbot der Spekulation mit Nahrungsmitteln;
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die Freilassung aller DemonstrantInnen im peruanischen Espinar;
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die Offenlegung der Besitzverhältnisse in den kantonalen Handelsregistern;
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die länderweise Aufschlüsselung der Daten von Tochtergesellschaften;
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die Anwendung des Geldwäschereigesetzes auch auf Rohstoffhändler;
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die steuerliche Gleichbehandlung von in- und ausländischen Gesellschaften und damit die Aufhebung der Steuerprivilegien für die Rohstoffmultis;
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für ein Recht ohne Grenzen, für eine gerechtere Welt! Zuger
Komitee Solidarität mit den Opfern der Rohstoffmultis
Dazu der hochaktuelle Buchtipp: ROHSTOFF: DAS GEFÄHRLICHSTE GESCHÄFT DER SCHWEIZ (Hg. von Erklärung von Bern). Salis Verlag, 2011 (ISBN 978-905801-50-7)
Demo-Aufruf mit Forderungen (PDF)Demo-Flyer (PDF)