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«Nur wer sich wehrt, erreicht was!»

Susan Wiget, neue AL-Gemeinderätin im Zürcher Stadtparlament: ein Gespräch über Politisierung, Arbeit, Frauenfussball und den Kampf um die Wohnung.

20. August 2025 von Andrea Leitner

Susan, du hast dich auf der AL-Webseite ja bereits kurz vorgestellt. Aufgewachsen bist du im Säuliamt, gingst dann aber ab 14 ans Gymnasium in Wiedikon. Unterdessen wohnst du seit gut 25 Jahren in der Stadt, in der Nähe des Rigiplatzes im Kreis 6.

Ja, ich war bis 14 ein richtiges Landei, weisst du, ich war im Turnverein, machte Leichtathletik und all das Zeug. Tatsächlich hätte ich auch gerne Fussball gespielt, das war damals für Mädchen noch unmöglich. Zuerst wollte ich nicht in die Stadt, fand es dann aber vom ersten Tag an grossartig, die Leute, die neue Klasse. Und die Schule mit ihren Alt-68er-Lehrpersonen, die uns langweilig und gar nicht revolutionär fanden, die hat mich sicher auch geprägt. Dann nahm mich ein Kollege einmal auf den Platzspitz mit, um seinem Bruder Samichlaus-Nüssli vorbeizubringen – all die Junkies zu sehen und das Ausmass der Misere, das hat sich bei mir eingebrannt.

Haben dich diese Erfahrungen politisiert?

Heute würde ich sagen, dass meine Peergroup nicht aktiv politisch war. Verwöhnt waren wir auch, Konsum war normal. Trotzdem habe ich McDonald’s boykottiert. Mein Freundeskreis lachte mich aus, weil der Coop-Food, den ich anschleppte, genau gleich verpackt war. Wir hingen am ehesten dem Grunge an, wollten weg vom Oberflächlichen und dem Konsumismus, glaubten, es gebe für uns keine Zukunft. Ich sagte damals, ich wolle keine Kinder, weil die Welt eh’ bald untergeht. Eine soziale Haltung hatte ich hingegen von früh an: nämlich, dass man schauen muss, dass es allen gut geht. Und letztens ist mir wieder eingefallen, dass meine allererste Demo eine Frauendemo war. Ich erinnere mich noch, wie wir Jungen uns etwas schämten, mit all diesen alten Wolle-Bast-Frauen mitzulaufen.

Warum willst du für die AL nun in die Gemeindepolitik?

Weil ich immer schon klar links war – was sonst? Die SP ist sicher wichtig, ist mir aber zu gross und hat teils elitäre Züge. Grün bin ich zu wenig. Wichtig ist mir ein dogmenfreies Denken, das ist in der AL möglich. Definitiv überzeugt haben mich dann die Fraktionsmitglieder: alle total sympathisch, ein cooles, lebhaftes Gemisch aus unterschiedlichen privaten und beruflichen Hintergründen.

Du hast Soziale Arbeit studiert und leitest heute verschiedene Arbeitsintegrationsprojekte, bist übergeordnete Chefin und Koordinatorin. Du magst deine Arbeit sehr!

Das mache ich seit rund sieben Jahren. Vorher war ich in direktem Kontakt mit den Jugendlichen. Sozialarbeit hört sich nach Bubble an, aber das stimmt in meinem Umfeld nicht. Ich arbeite mit vielen unterschiedlichen Menschen städtischer und ländlicher Prägung zusammen: Verkäufer:innen, Handwerker:innen, Köch:innen, Lehrpersonen, Leute aus der Gastronomie usw. Der Job wäre mir sonst schon lange verleidet. Auch habe ich gerne mit Menschen aller Altersgruppen zu tun. Jedenfalls liebe ich meine Arbeit. Wahrscheinlich auch dank der Mischung aus Freiheit und Verantwortung.

Und zur Erholung spielst du dann Fussball!

Ja, wenn ich nicht snowboarden gehe und in den Bergen bin. Ich war zehn Jahre lang Co-Leiterin der Frauenliga des Fortschrittlichen Schweizer Fussballverband (FSFV), wie sie bis 2022 noch hiess. Ich habe da vor über 20 Jahren ein Frauenteam gegründet, in dem ich heute noch spiele. Fussball kann viel! Die Frauen-EM hat das auch gerade wieder gezeigt. Wer hätte gedacht, dass diese EM zu einem solchen Hype würde? Gleichzeitig fragt man sich, warum erst jetzt. Und dann muss man auch gleich befürchten, dass die nächsten Frauen-Meisterschaften exklusiver weil kommerzieller sein werden. Vernünftige Profi-Fussballerinnen sagen ja heute schon, sie wollen zwar vom Fussball leben können, aber sie wollen diese absurde Business-Scheisse des Männerfussballs nicht.

Du warst an den Public Viewings im Bogen F häufig anzutreffen!

Mit dem Bogen F habe ich, seit es die Location gibt, beruflich immer zu tun gehabt. Ich habe die Public Viewing initiiert und mitorganisiert, inklusive Rahmenprogramm.

Vor gut einem Jahr schrieben Beobachter und Republik über dich oder, besser gesagt, die sogenannte «Ertragsoptimierungskündigung», die du, deine Mitbewohnerin und neun weitere Wohnparteien überraschend kassiert hatten. Der Fall ging durch alle Instanzen, Schlichtungsstelle, Mietgericht, Zürcher Obergericht und dann bis ans Bundesgericht. Dass du das als einzige Mieterin über drei Jahre durchgehalten und erst noch Recht bekommen hast, macht dich zu einer Art Zürcher Mietrecht-Kampfheldin!

Ich habe das tatsächlich als wohnpolitische Aktion durchgezogen. Ausserdem bin ich beim Mieterverband und hatte mit Peter Nideröst einen sehr erfahrenen Anwalt. Was nicht heisst, dass ich in der Prozesszeit gut geschlafen hätte. Auch war mein Gefühl, ein festes Zuhause zu haben, starken Schwankungen ausgesetzt. Natürlich hoffe ich jetzt, dass unser Erfolg zu einer Verbesserung des Mieterschutzes beiträgt …

Aber?

Schön wäre gewesen, hätten mehr Mieter:innen durchgehalten, dann gäbe es im Haus vorläufig noch mehr bezahlbare Wohnungen. Die Hausbesitzerin hat eigentlich erreicht, was sie wollte – sie macht Rendite: Die Neuen zahlen eine überrissene Miete, trauen sich nicht, diese anzufechten, ziehen dann wieder aus, und die nächsten kommen und zahlen noch mehr. Was man trotzdem daraus lernen kann, ist, dass der Schutz der Allgemeinheit vor den Irren mit zu viel Geld verbessert werden muss und dass man nur etwas erreicht, wenn man sich wehrt.

Eine gekürzte Fassung des Interview ist im AL-Info 03/25 erschienen.

Kategorie: Aktuell Stichworte: Gemeinderat

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