• Zur Hauptnavigation springen
  • Zum Inhalt springen
  • Zur Seitenspalte springen
  • Zur Fußzeile springen
Alternative Liste Zürich

AL Alternative Liste Zürich

  • Wahlen
  • Partei
    • AL-Info
    • Erfolge
    • Statuten
    • AL Winterthur
  • Personen
    • Parlament
    • Mandate
    • AL intern
  • Positionen
    • Bildung
    • Gesundheit
  • Aktuell
    • Abstimmungsparolen
    • Termine
  • Mitmachen
    • Spenden

Hilfe statt Warteliste

Tanja Maag zur Versorgungskrise in der Psychotherapie.

21. August 2025 von Tanja Maag

(Bild: KEYSTONE / Miriam Abt via srf.ch)

In meinem Arbeitsalltag als Berufspädagogin habe ich mit Jugendlichen in Ausbildung zu tun. Für die meisten bringt der Übergang vom Schulalltag in die Berufswelt vielfältige persönliche Herausforderungen. Neben der eigenen Identitätsfindung müssen Jugendliche zunehmend auch äussere Anpassungsleistungen erbringen, die oft mit enormem Druck verbunden sind. Viele sind in dieser Lebensphase äusserst zerbrechlich. Wenn ihr Gleichgewicht so arg ins Wanken kommt, dass professionelle Hilfe nötig ist, dann sind Psychotherapeut:innen eine äusserst wichtige Anlaufstelle! Ob sie verfügbar sind, gibt in vielen Fällen den Ausschlag, dass die Jugendlichen im Alltag wieder zurechtkommen, die Berufsausbildung abschliessen können. 

Warnrufe ins Leere

Leider ignorieren Politiker:innen und Krankenkassen Warnrufe aus der Fachwelt: Jugendlichen in Krisen werden nicht genügend psychotherapeutische Ressourcen in der erforderlichen Frist zur Verfügung gestellt. Die aktuellen Rahmenbedingungen lassen es nicht zu, dass die psychotherapeutische Arbeit nach Qualitätskriterien ausgeführt werden kann. Das ist traurig.

Die Unterversorgung ist in der ganzen Schweiz akut. Insbesondere Kinder und Jugendliche sind betroffen. Im Kanton Zürich haben nur rund 8% der Psychotherapeut:innen für diese Zielgruppe einen Therapieplatz mit weniger als 2 Wochen Wartezeit verfügbar. Gleichzeitig steigt die Anzahl psychischer Belastungsstörungen. Utopische Erwartungen an das eigene Leben – verstärkt durch die asozialen Medien, die rund um die Uhr vorgaukeln, man könne alles erreichen – setzen Jugendliche unter Druck, lösen Enttäuschung und Unzufriedenheit aus. 2019 bis 2022 hat die jährliche Anzahl Kriseninterventionen bei Pro Juventute um 162 Prozent zugenommen! Rund ein Drittel der 14- bis 19-jährigen Jugendlichen ist von psychischen Problemen betroffen. 

Zentrale Kritikpunkte an neuem Anordnungsmodell unverändert

Die AL hat 2019 zur heute geltenden Neuregelung der psychologischen Psychotherapie eine Stellungnahme verfasst. Die zentralen Kritikpunkte von damals bleiben – leider – unverändert gültig:

  1. Keine Kostendeckel im Gesundheitswesen.

Wir sind nach wie vor strikt gegen die Verkürzung der Kontrollfristen von 40 auf 30 Therapiesitzungen. Das Misstrauen gegenüber Therapierenden und Patient:innen ist nicht nachvollziehbar. Auch bei der psychologischen Psychotherapie soll die Entschädigung nach Qualitätsprinzipien und nicht anhand politisch ausgehandelter Budgetgrenzen erfolgen. Es ist unverständlich, dass der Bundesrat auf verschärfte Kontrollen und ausufernde Bürokratie setzt. 

  1. Nicht-kostengerechte Tarifstruktur 

Selbständig tätige Psychotherapeut:innen können heute wirtschaftlich kaum überleben. Sie übernehmen jedoch systemrelevante Aufgaben. Psychische Belastungen, die nicht behandelt werden, können zahlreiche körperliche Folgeerkrankungen bis zur Invalidisierung nach sich ziehen – mit massiven Kostenfolgen. Würden bürgerliche Nationalrät:innen und der Bundesrat über den Tellerrand hinausdenken, würden sie diese Folgen nicht ausblenden. Zusätzliche Planungsunsicherheit lösen in die Länge gezogene Tarifverhandlungen aus. Dies geschieht auf dem Buckel von Therapeut:innen und Betroffenen. Krankenkassen müssen als verlässliche Verhandlungspartner auftreten!

  1. Schikanöse Verlängerung der Ausbildungszeit 

Die berufsbegleitende psychotherapeutische Ausbildung dauert fast gleich lang wie die Ausbildung im fachärztlichen Bereich. Sie wird jedoch oft nicht oder nur teilweise von Arbeitgebenden finanziert. Die Ausbildungskosten sind eine Hemmschwelle, diesen Bildungsweg einzuschlagen. Wer psychische Versorgung gewährleisten will, muss in die Ausbildung investieren. Über Fachkräftemangel jammern und gleichzeitig bei den Ausbildungskosten knausern, ist scheinheilig! 

Die AL kämpft seit jeher für eine ausreichende Gesundheitsversorgung sowohl in körperlicher wie psychischer und sozialer Hinsicht. Wir akzeptieren weder Machtspiele auf Kosten von Betroffenen noch ausbeuterische Arbeitsbedingungen! 

Die psychische Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen beeinflusst deren weiteren Lebensverlauf. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, ihnen die notwendige Betreuung zukommen zu lassen. Wir müssen zudem sicherstellen, dass die Fachpersonen selbst gesund bleiben, sonst «beisst sich die Katze in den Schwanz».

Dieser Beitrag basiert auf der Rede, die Tanja Maag an der Schlussveranstaltung der Kundgebung am 16. August 2025 in Bern gehalten hat. Er erschien auch in der Zeitung P.S. vom 22.8.2025.

Kategorie: Aktuell, Gesundheit Stichworte: Gesundheit, Psychische Gesundheit, Psychotherapie, Versorgungskrise

Seitenspalte

Hilfe statt Warteliste

Tanja Maag

Gemeinderätin

Kategorien Blog

  • Aktuell
  • AL im Kanton
  • AL Schweiz
  • AL-Info
  • Allgemein
  • Bildung
  • Energie
  • Finanzen
  • Frauenrechte
  • Gesundheit
  • Gleichstellung
  • Grundrechte
  • Intern
  • International
  • Interviews
  • Klima
  • Kultur
  • Kunst
  • LGBTQIA+
  • Medien
  • Migration
  • Mobilität
  • O-Ton
  • Öffentlicher Raum
  • Politik
  • Service Public
  • Solidarität
  • Sozial
  • Staat
  • Stadt Zürich
  • Steuern
  • Systemrelevant
  • Umwelt
  • Verkehr
  • Wahlen 2026
  • Wirtschaft
  • Wohnen

Footer

Kontakt

Molkenstrasse 21
8004 Zürich
044 242 19 45
076 577 45 19
sekretariat@al-zh.ch

IBAN: CH53 0900 0000 8706 3811 5

Social

  • Twitter
  • Instagram
  • Facebook
  • YouTube
  • Bluesky

Suchen

Newsletter abonnieren
Telegram-Channel beitreten
Für Medienverteiler anmelden

© 2025 Alternative Liste AL Zürich

  • Impressum/Downloads
  • Datenschutz