
(Bild: Das Lamm / daslamm.ch)
Der erst 22-jährige Abdelmalek Merabet wurde nach einer Woche Hungerstreik tot in seiner Zelle gefunden. Kurz davor hatte sich der psychisch schwer belastete 62-jährige Ukrainer Andrii Krylov das Leben genommen. In kaum einem europäischen Land ist die Suizidrate in Gefängnissen so hoch wie in der Schweiz. Abdelmalek und Andrii starben nicht, weil sie für eine schwere Straftat inhaftiert waren. Sie starben, weil sie nicht die richtigen Papiere besassen. Die Todesfälle ereigneten sich im Zentrum für ausländerrechtliche Administrativhaft.
Die Ausschaffungshaft ist ein absoluter Tiefpunkt unseres unmenschlichen Asylsystems. In der als Ausschaffungsge fängnis bekannten Institution beim Flughafen sind Geflüchtete teils während Monaten inhaftiert, bis sie gewaltsam ausgeschafft werden. Geprägt von totaler Perspektivlosigkeit und oft traumatischen Fluchterfahrungen, ist die psychische Gesundheit vieler Gefangener miserabel. Mindestens zwei weitere Gefangene haben in den letzten Monaten versucht, sich umzubringen. Während einer Batterien schluckte, steckte der andere seine Zelle
in Brand. Mehrere Gefangene traten in einen Hungerstreik. Die Transpi-Aktion war ein letzter Hilferuf nach draussen. Dass dieser von Aktivist:innen erhört wurde und mediale Aufmerksamkeit fand, ist ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Die wiederholten Solidaritätskundgebungen lassen hoffen, dass anhaltender öffentlicher Druck zu Verbesserungen führt. Zudem hat sich eine Gruppe gebildet, die regelmässig nach Kloten geht. Ihre Besuche geben den Gefangenen nicht nur neue Perspektiven und Unterstützung, sie bringen auch wichtige Informationen nach draussen. Im Kantonsrat hat Lisa Letnansky eine Anfrage zur Situation im Gefängnis eingereicht. Ein wichtiger Vorstoss, um den politischen Druck zu erhöhen. Trotzdem bleiben die Aus sichten wenig rosig. Weil die Ausschaffungshaft das Resultat eines von den politischen Mehrheiten so gewollten, unmenschlichen Asylsystems ist. Diese Grundursache gilt es weiterhin mit allen Mitteln zu bekämpfen.
Der Beitrag erschien im AL-Info 3/25, S. 5.