
Der Flughafen Zürich hat 2024 mit 327 Millionen Franken den höchsten Gewinn seiner Geschichte erzielt . Doch während Aktionäre und Kader profitieren, gehen die unteren Lohngruppen leer aus. Viele Angestellte haben in den vergangenen Jahren eine Erfolgsbeteiligung von rund 2000 Franken erhalten – gerade im Niedriglohnsektor ein wichtiger Lohnzustupf. Doch diesmal blieb dieser Bonus aus. Das ist respektlos gegenüber jenen, die täglich für einen guten Betrieb sorgen.
Die Flughafen Zürich AG begründet den Wegfall der Erfolgsbeteiligung für Mitarbeitende der unteren Funktionsstufen damit, dass eine solche Beteiligung nur dann ausbezahlt wird, wenn das Ergebnis deutlich über den Erwartungen liegt. Laut der Unternehmenssprecherin war dies im Jahr 2024 nicht der Fall, weshalb keine Erfolgsbeteiligung für Mitarbeitende in den unteren Lohnstufen ausbezahlt wurde. Das Kader hingegen erhielt den variablen Lohnbestandteil. Die Geschäftsleitung hat angekündigt, die Handhabung der Erfolgsbeteiligung zu überarbeiten, um künftig die operative Leistung stärker zu honorieren, wenn das Geschäft gut läuft.
Besonders absurd ist die Reaktion der Geschäftsleitung auf die kritischen Stimmen der Angestellten, die leer ausgingen: Man “bedauere“, dass die ausbleibende Erfolgsbeteiligung als mangelnde Wertschätzung empfunden werde. Doch die Unternehmensleitung weiss genau: in der Arbeitswelt läuft die Wertschätzung über Löhne und Boni. Dass die unteren Lohngruppen keinen Bonus erhalten haben, ist kein Missverständnis, sondern zeigt, wie realitätsfern die Unternehmensleitung agiert.
Als ehemaliger Eigentümer hat der Kanton Zürich bei der Privatisierung im Jahr 2000 ein Flughafengesetz erlassen, das ihn verpflichtet, mindestens 33,3 % plus eine Aktie am Aktienkapital der Flughafen Zürich AG zu halten.
Ähnlich wie bei Axpo und EKZ hat der Kanton in diesen Betrieben eine besondere Verantwortung, faire Löhne und soziale Gerechtigkeit sicherzustellen. Dass sich der Staat bei diesen Unternehmen in die Gewinnverteilung einmischt, aber die breite Belegschaft trotzdem leer ausgeht, weist auf ein systematisches Versagen hin. Der Kanton nimmt seine Verantwortung als wichtiger Arbeitgeber ganz einfach nicht wahr.
Der Kanton Zürich als Mitaktionär muss Verantwortung übernehmen und sicherstellen, dass wirtschaftlicher Erfolg allen zugutekommt.
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