
(Internationaler Frauentag 8.3.1987, Bild: Gertrud Vogler)
Es ist der 8. März! Ein fixes Datum in meinem Kalender. Freund:innen treffen sich, lang nicht mehr Gesehene auch. Welch Energie! Einmal pro Jahr zeigen wir FLINTAs – Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen – unseren Unwillen und Ärger über das Patriarchat, über die Gewalt an uns – rund um den Globus. Wir nehmen uns die Strasse und laufen geeint für internationale Solidarität am internationalen Frauentag durch Zürich.
Seit mehr als 30 Jahren organisieren Frauen* in Zürich die Demo am 8. März. Die Route vom Hechtplatz ins ehemalige Arbeiter:innenviertel im Kreis 4. Vor 30 Jahren beobachtet von Polizisten im Hemd, heute in Vollmontur «begleitet». Ich erinnere mich an Versuche des Dialogteams, die Demo zu spalten, weil keine Bewilligung beantragt wurde. Der Umzug wurde auch schon an den Limmatbrücken gestoppt – je nachdem welcher politische Wind durch die Hallen der Urania weht.
Der internationale Frauentag entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und im Kampf um Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen. In den USA gründeten die Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas 1908 ein Nationales Frauenkomitee. Dieses beschloss, einen besonderen nationalen Kampftag für das Frauenstimmrecht zu initiieren. Der erste Frauentag 1909 in den USA war ein Erfolg – auch weil sich bürgerliche Frauenrechtlerinnen den Forderungen nach dem Frauenwahlrecht anschlossen und gemeinsam mit den Sozialistinnen demonstrierten. Die aus der Ukraine emigrierte Textilarbeiterin Theresa Serber Malkiel und die deutsche Sozialistin Clara Zetkin waren massgeblich daran beteiligt, dass der internationale Frauentag als wiederkehrender Kampftag institutionalisiert wurde.
In vielen Ländern Asiens und Afrikas ist der 8. März ein gesetzlicher Feiertag. Rund um den Globus organisieren sich am 8. März Frauen*, die sich mit Veranstaltungen und/oder Demos gegen Ungleichheit und die Unterdrückung des Patriarchats wehren.
Die diversen Kriege auf der Welt und die damit verbundene Gewalt an FLINTAs sind erschütternd. Aufgrund von Konflikten, Armut und Patriarchat werden nach wie vor rund um den Globus die Rechte von FLINTAs beschnitten. Autokraten wie Putin, Orban und Trump setzen viel daran, die von uns hart errungenen Gesetze gegen Gewalt an FLINTAs rückgängig zu machen und unsere Rechte zu beschneiden. Insbesondere über unseren Körper wollen sie bestimmen.
Wir solidarisieren uns mit all den FLINTAs, die nach wie vor aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden und Gewalt erfahren. Wir fordern in der Schweiz eine rigorose Umsetzung der Istanbul-Konvention! Nichts, aber auch gar nichts legitimiert Gewalt an FLINTAs! Holt eure Stifte und bemalt eure Schilder! Heraus zum 8. März!