
(Bild: www.ifas-expo.ch)
Geschätzte Anwesende
Ich verlese Ihnen eine Fraktionserklärung von AL, SP und Grünen zur Mitteilung des Verbands der Zürcher Krankenhäuser von letzter Woche.
Mit Überraschung und Skepsis haben wir zur Kenntnis genommen, dass die 35 Spitäler, Pflegezentren, Rehakliniken und Psychiatrien im Kanton Zürich, die dem Verband Zürcher Krankenhäuser VZK angehören, ab Sommer 2025 auf temporäres Pflegefachpersonal verzichten wollen. Dieser Entscheid wurde ohne Einbezug der Berufsverbände und damit ohne die Betroffenen gefällt – das irritiert uns.
Wir lehnen diese Massnahme des VZK zum jetzigen Zeitpunkt entschieden ab.
Die überteuerten Preise der Temporärfirmen sind tatsächlich ein Problem für die Gesundheitsinstitutionen und das darf nicht sein. Aber am Pflegefachkräftemangel sind nicht die 2.6% temporär Angestellten schuld, sondern die Institutionen, die es seit Jahrzehnten versäumt haben, genügend in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu investieren. Nun wird versucht, mit dem Verzicht auf temporäres Personal mehr Pflegekräfte in eine Festanstellung zu zwingen – doch ohne echte Verbesserung der Arbeitssituation – insbesondere korrektem Lohn – wird das nicht gelingen. Noch mehr werden den Beruf verlassen.
Statt eine langfristige Strategie zu entwickeln, wird abrupt eine Massnahme umgesetzt. Der sofortige Verzicht auf temporäres Personal wird den Fachkräftemangel weiter verschärfen. Mehr Arbeitslast, mehr Burnouts, mehr Kündigungen – und am Ende noch weniger Pflegefachkräfte.
Der VZK schreibt, das temporär angestellte Personal verhindere die Umsetzung der Pflegeinitiative. Wie bitte?
Spitäler wie Bülach zeigen, dass innovative Arbeitszeitmodelle funktionieren. Mit attraktiveren Arbeitsbedingungen für Festangestellte steigt ihre Anzahl und sinkt der Anteil der Temporärangestellten ganz ohne Verbote.
Wenn man zum jetzigen Zeitpunkt temporär angestelltes Pflegefachpersonal verbieten will, führt das direkt zu einer weiteren Überbelastung der Festangestellten.
Diese Massnahme des VZK ist eine versteckte Sparmassnahme auf dem Rücken des Pflegepersonals. Ausser das eingesparte Geld wird tatsächlich und mit verbindlichen Zusagen, in das Pflegepersonal reinvestiert! Sonst wird sie zwangsläufig zur Verschlechterung der Versorgungsqualität führen.
Wir erwarten vom VZK und von der Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli, dass sie sich für eine sofortige Verbesserung der Arbeitsbedingungen einsetzen, wie es die überwiesene Motion « Stopp Pflexit- Hopp Kanton Zürich» schon lange verlangt!
Damit die neuen und die erfahrenen Pflegefachpersonen diesen schönen und anspruchsvollen Beruf weiterhin motiviert ausüben und die abgesprungenen Fachkräfte eine Rückkehr in Erwägung ziehen.