
(Bild Michael Trost / Zürichsee-Zeitung)
Der Zürichsee bietet Trinkwasser für etwa eine Million Menschen. Am rechten Ufer hat die Chemische Fabrik Uetikon seit 200 Jahren Dünger produziert und dabei Radium und andere Chemie-Abfallprodukte in das aufgeschüttete Land und in den See geleitet. Nun wollen der Kanton, die Gemeinde und Private dort ein tolles Projekt mit Park, Kantonsschule, Gewerbe und Wohnungen realisieren.
Dafür wurde der Boden und der Seegrund untersucht und 15 verschiedene Schwermetalle, darunter radioaktive Stoffe wie Radium gefunden in Konzentrationen, die für sehr lange Zeit hochgiftig sind. Zuerst wurde eine Ausschreibung gemacht, damit der Müll aus dem See entfernt und entsorgt wird. Dafür standen 50 Millionen bereit, grösstenteils von der ehemaligen Chemiefirma Zeochem AG. Die Ausschreibung gewonnen hat die Firma Marti, die nur 17 Millionen dafür wollte. Doch noch während der Kanton schöne Filme publizierte, wie nun alles sauber wird, haben AWEL und Marti heimlich eine Änderung beschlossen und wollten den dreckigsten Teil am Ufer mit Kies überschütten. Das hat Marco Bähler – ein Strahlenexperte – zum Glück bemerkt und uns alarmiert.
Gegen die Planänderung haben einige UetikerInnen zusammen mit der Lobby für Uetikon einen Rekurs eingereicht. Wir haben Spenden gesammelt, sodass wir eine sehr fähige Anwältin engagieren konnten.
Es gab ein Treffen und Info-Veranstaltungen an der Gemeindeversammlung, es gab Repliken und Dupliken und ein Hin und Her von Argumenten. Es wurde auf Berichte verwiesen, die uns die Verwaltung dann nicht oder geschwärzt herausgeben wollte, doch schliesslich hat das Baurekursgericht festgestellt, dass die Grundlagen für den Entscheid den giftigsten Müll einfach zu überschütten nicht genügen und der Kanton eine genauere Untersuchung machen muss.
Es ist fraglich, wieso die Sanierung an Land nicht mit der Sanierung des Seegrundes koordiniert wird. Es ist fraglich, wieso die Ufermauer als Grund dient, die Seegrundsanierung nicht vollständig wie geplant zu machen, da sie einstürzen könnte. Diese verseuchte Mauer sollte vielleicht besser ersetzt werden, dann steht das ganze Projekt auf einer sauberen und stabilen Grundlage.
Klar!, das kostet natürlich. Doch wieso wurde der Vertrag der Firma Marti nicht umgesetzt? Wenn die so billig offerieren, dann sollten sie doch den Vertrag erfüllen, auch wenn es teurer wird, wozu gab es denn eine Ausschreibung und eine Offerte?
Im Moment ist es offen, wie der grüne Regierungsrat entscheidet, hoffentlich etwas kritischer als das Amt, welches mit seiner Rollenkonfusion vielleicht nicht zu Gange kommt.
Diese Fragen können nun auch im Kantonsrat aufgegriffen werden, wo hoffentlich auch die bürgerlichen Parteien das Verursacherprinzip statt St. Florian wählen.
Richi Blättler ist AL-Mitglied und engagiert sich in der Lobby für Uetikon.