Der Genderstern bewegt uns alle. Zweifelsohne politisch in Wallung gerät bei diesem Symbol Susanne Brunner (SVP). Sie hat deshalb die Volksinitiative «Tschüss Genderstern» lanciert. Darin wird u.a. verlangt, dass die Stadtverwaltung in ihrer öffentlichen Kommunikation keine Sonderzeichen innerhalb eines Wortes brauchen darf. Damit soll die Verwendung des Gendersterns radikal verunmöglicht werden. Bleibe dieser – wie in den letzten zwei Jahren – im Gebrauch, sei die Meinungsfreiheit als solche gefährdet.
Susanne Brunner & Co. führen zwar einige sprachliche Gründe für das Verbot des Sterns auf. In Tat und Wahrheit bedient sich die SVP-Exponentin alter reaktionärer Strategien, um von wichtigen Themen abzulenken. Mittels ihrer hochemotionalisierten Rhetorik reproduziert die SVP-Initiative die Botschaften des US-amerikanischen Kulturkampfs. Das Ringen um den Genderstern steht für eine fortlaufende Schlacht gegen eine «woke Elite», die mittels akademischem «Sprachdiktat» zuerst die Meinungsfreiheit und danach alle weiteren von uns geliebten Körperteile kastrieren wird.
Darunter versteckt sich aber die Unfähigkeit der SVP, valable Antworten auf die komplexen Genderfragen des 21. Jahrhunderts zu liefern. Susanne Brunner möchte geschlechtliche Minderheiten (sprachlich) «ausradieren», ja. Aber was kommt dann? Dazu schweigt Susanne. Ebenso lenkt ihr genderaufgebauschter Bombast davon ab, dass die SVP – erneut – den Fortschritt der geschlechtlichen und sexuellen Rechte zu verhindern versucht. Nachdem sie sich gegen das neue Eherecht und die Ehe für alle gestellt hat, kommen nun die trans Menschen in den Genuss, an den «sonnigen» Pranger gestellt zu werden.
Die Vollversammlung hat dieses Manöver erkannt und empfiehlt deshalb einstimmig ein lustvolles Nein an der Urne, damit die SVP auch diesen gesellschaftlichen Fortschritt nicht stoppt.
Aus: AL-Info 4/24