(Bild: Braňo / unsplash)
Wohlstand der Wirtschaftssubjekte
Prosperität als «Zustand, gekennzeichnet durch Wirtschaftswachstum und den damit einhergehenden Wohlstand der Wirtschaftssubjekte» lässt sich für eine Gemeinde unter anderem anhand ihrer relativen Steuerkraft messen. Diese ist in Zürich auf ein neues Rekordniveau angestiegen: Im Verhältnis zum kantonalen Mittel ist sie im Vergleich zum Vorjahr mit 630 Franken pro Person um das satte sechsfache gewachsen. Die Zunahme der fiskalischen Erträge bei den natürlichen Personen betrifft insbesondere die oberen Steuersegmente und die Zugänge aus nachträglichen Einnahmen aus Quellensteuern. Demgegenüber steht die gesunkene Anzahl städtischer Sozialhilfe-Empfänger:innen, die 1000 Fälle weniger umfasst als für das Jahr 2023 budgetiert wurden. Die Verschiebung der Steuerzahlenden in Richtung höherer Einkommensklassen ist folglich eine nicht zu verneinende Realität. Oder anders gesagt: Die zunehmende Gentrifizierung der Stadt verändert in radikaler Weise die Zusammensetzung unserer Gesellschaft, was sich in der prosperierenden Jahresrechnung widerspiegelt.
Immobilien-Minenfeld
Das Hauptinstrument der Gentrifizierung liegt in der unerträglichen Preisentwicklung des Wohnraums. Fieberhaft wechseln Liegenschaften in unserer Stadt ihre Besitzer:innen, was sich auch 2023 an einem weiteren Plus von rund 40 Millionen Grundstückgewinnsteuern gegenüber dem Vorjahr zeigt. Die bereits abgewickelten Geschäfte spiegeln dabei nicht einmal die ganze Realität, zumal für Transaktionen in Bearbeitung der Steuerbetrag noch nicht abschliessend bekannt ist. Klar ist hingegen, dass künftige Mieter:innen die (über-)bezahlten Bodenpreise in ihren Mietzinsen mittragen werden. Die Verdrängung der ärmeren Schichten setzt damit ihren gewohnten Lauf fort. Die nun gefeierte Prosperität ist also an eine tickende soziale Zeitbombe gekettet, welche die Politik schnellstens entschärfen muss!
Für die AL steht fest, dass die Stadtregierung anhand dieses positiven Rechnungsabschlusses in der Pflicht steht, eine ausgewogene soziale Durchmischung unserer Stadt anzustreben! Verlassen zu viele Bewohner:innen aus finanziellen Gründen ihr Quartier, resultiert ein Verlust an lokaler Vielfalt und sozialem Zusammenhalt. Wie bereits letzte Woche für das Areal Harsplen gefordert, setzt sich die AL für intelligente Landkäufe ein, welche den Bau von dringend benötigten kostengünstigen- und vor allem subventionierten Wohnungen ermöglicht! Erst die gerechte Verteilung dieses Gewinns wird die Stadt Zürich nicht nur finanziell, sondern auch sozial reich machen.