(Bild: Tages-Anzeiger)
An der Turnerstrasse wird in Kürze ein Zivilschutzbunker der Stadt Zürich dem Staatssekretariat für Migration SEM als provisorische Asylunterkunft zur Verfügung gestellt. 90 Personen, die auf ihrer oft langen und gefährliche Flucht vor Krieg, Elend, Verfolgung und Tod im vermeintlich sicheren Hafen Schweiz angekommen sind und als erstes in einer unterirdischen Anlage untergebracht werden, ist meiner Meinung nach unmenschlich. Dort unten ist es eng, die Luft ist schlecht und vor allem gibt es kein Tageslicht. Stellen Sie sich vor, sie wären vom Krieg geflohen und müssten auch in der friedlichen Schweiz wieder in einem Luftschutzbunker unterkommen.
Ich finde es grundsätzlich lobenswert, dass die Stadt Zürich mitzieht beim Anbieten von Reservestandorten für die vollen Bundesasylzentren und nicht, wie teils andere Gemeinden, eine St. Florianspolitik betreibt. Nur sollte die Stadt Zürich meiner Meinung nach keine einzige unterirdische Unterkunft anbieten, jede oberirdische Lösung ist besser.
Was es aber im Fall der Turnerstrasse nochmals schlimmer macht, ist, dass hier Frauen mit ihren Kindern untergebracht werden. Kinder in einen Bunker einzuquartieren, auch wenn es rechtlich offenbar möglich ist, ist für mich ein absolutes No-Go und ich verstehe nicht, warum die Stadt Zürich dafür Hand bietet. Ich bin empört und enttäuscht, und es widerspricht meiner Meinung nach krass den Mindeststandards, die sich die Stadt Zürich und ihre Organisation AOZ selber gesetzt haben, ganz besonders nach den Diskussionen um Lilienberg. Auch ist mir keine Zivilschutzunterkunft in der Schweiz bekannt, in der Familien untergebracht würden.
Die Asyl-Koordinatoriun von Basel-Stadt Renata Gäumann sagte vor gut einem Monat: . “Kinder unterirdisch unterzubringen, wäre kinderrechtlich nicht zulässig”. Ich kann das juristisch nicht beurteilen, aber ob legal oder nicht: Es ist ein Skandal.
Ich weiss nicht, ob die Stadt Zürich dem SEM einen Blankopass für die Nutzung gegeben hat, aber ich fordere den Stadtrat auf, Einfluss darauf zu nehmen, dass keine Kinder in Bunkern untergebracht werden. Und dass so schnell wie möglich oberirdische Alternativen gesucht und angeboten werden. Nicht nur für Frauen und Kinder, sondern für alle Menschen.