Gegenüber 2019 verzeichnete sie bei den Wählerstimmen einen Rückschlag von fast 40 Prozent und fällt mit einem Wähleranteil von knapp unter 1% hinter die Zahlen von 2011 zurück. Damit setzte sich eine bereits in den Gemeinde- und Kantonsratswahlen feststellbare Entwicklung verstärkt fort
Schwierige Ausgangslage
Nach den Sitzverlusten in den Gemeinde- und Kantonsratswahlen war die Ausgangslage der Nationalrats-Wahlkampagne für die AL denkbar anspruchsvoll. Dank unseren erfolgreichen Interventionen zur Verbesserung der Misere bei der Krankenkassen-Prämienverbilligung und der von uns lancierten Stadtzürcher Energiekostenzulage hatten wir zwar einige positive Präsenz in den Medien. In der Wahlkampagne selber fand die AL als Nicht Nationalratspartei in den Medien dann praktisch nicht mehr statt.
Trend zu Grossparteien in Krisenzeiten
Kommt dazu, dass sich die Wähler:innen in Zeiten von Mehrfach-Krisen den regierenden Grossparteien zuwenden, welche die Kommunikation ihrer Kernbotschaften in eine wärmende «Wir-sorgen-für-Dich« Hülle verpacken. Die SP versprach soziale Sicherheit, die SVP Schutz vor allem Fremden, die Mitte diffuse Sicherheit jenseits von Polarisierung. Mit dem Fokus auf einen Ausgleich bei den Energiekosten, auf zahlbare Wohnungen und eine ausreichende Prämienverbilligung nahm die Kampagne der AL diesen Faden zwar auf, konnte ihre Inhalte aber zu wenig sichtbar machen. Den Wähleranteil weiter reduziert hat vermutlich die Listenflut. Im Gegensatz zu den Gemeinderats- und Kantonsratswahlen warben eine Reihe von linksgrünen Unterlisten und alternativen Gruppierungen im gleichen Teich um Wähler:innen-Stimmen.
Verminderte Wahrnehmbarkeit
Die vom Wahlausschuss gewählte Kampagnen-Taktik «Mehr öffentliche Veranstaltungen – weitgehender Verzicht auf Verteilung und Streuversände von Flyern« war angesichts der ohnehin reduzierten Wahrnehmbarkeit der AL bei einer Nationalratswahl nicht zielführend. Die vorhandenen Wahrnehmungsdefizite konnte die AL auch auf social media nicht wettmachen. Auch auf der Strasse waren wir nur in einigen Stadtkreisen – 7&8, 9 und 11 – einigermassen präsent. Es dürfte kein Zufall sein, dass die AL in diesen drei Wahlkreisen spürbar weniger Wähler:innen verloren hat als in den anderen. Bei den Wähler:innenzahlen beträgt der Verlust gesamtstädtisch 38 Prozent, in den Kreisen 7+8, 9 und 11 waren es 24 – 27 Prozent und in den übrigen Kreisen 40 – 44 Prozent.
Wie weiter?
Es ist nicht die Art der AL, nach einer Niederlage liegen zu bleiben. Wir konzentrieren uns jetzt noch mehr auf unsere Stärken als Kollektiv und auf unsere Akteur:innen. Wir bauen auf unsere fun- dierte thematische Arbeit in den Parlamenten und die vielfältigen aktivistischen Engagements. Wir setzen auf die partizipative Weiterentwicklung unserer politischen Inhalte in Arbeitsgruppen und tragen diese über Aktionen in die Quartiere und den Kanton hinaus. Die Menschen sollen sehen, dass die AL nicht nur frech auftritt und regelmässig den eingespielten Politik-Gottesdienst stört, sondern konkret wirksame Lösungen erarbeitet und Freude daran hat, linke Positionen nachhaltig mitzugestalten.
Wenn es uns damit gelingt, die Mobilisierungsbasis der AL wieder zu verbreitern, dann war das schlechte Abschneiden in der Nationalratswahl 2023 ein Zurückschreiten, um mehr Anlauf für den nächsten, besseren Absprung zu holen.
Einnahmen | Budget | Ist | Differenz |
---|---|---|---|
AL Stadt Zürich | 10’000 | 10’000 | 0 |
Benefizdinner | 3’000 | 2’137.15 | -862.85 |
Spenden | 72’000 | 70’656.20 | 1’343.80 |
Total | 85’000 | 82’793.35 | -2’206.65 |
Ausgaben | Budget | Ist | Differenz |
---|---|---|---|
Werbung / Grafik / Fotografie | 15’000 | 15’901.45 | -901.45 |
Social Media | 5’000 | 4’466.00 | 534.00 |
Druck Flyer | 2’000 | 740.15 | 1’259.85 |
Events | 5’000 | 5’782.60 | -782.60 |
Plakate | 50’000 | 53’522.10 | -3’522.10 |
Inserate | 5’000 | 5’378.05 | -378.05 |
Diverses | 3’000 | 763.64 | 2’236.36 |
Total | 85’000 | 86’553.99 | -1’553.99 |
AL Stadt Zürich Ausgleichszahlung | 3’760.64 |