Noch vor den Sommerferien hat der Stadtrat einen richtungsweisenden Beschluss gefasst. Nach langen Jahren der Auseinandersetzung mit dem Gemeinderat hat er die Motion von AL, SP und Grünen zur Rekommunalisierung der Versorgungsnetze von Energie 360° AG weitgehend umgesetzt. Bis anhin gibt es auf Stadtgebiet drei städtische Anbieter von Wärmenetzen: das ewz, ERZ und Energie 360°. Neu werden deren Wärmenetze alle unter dem Dach des ewz vereinigt. Die Zusammenführung ermöglicht grosse organisatorische Synergien, baut unzählige unnötige Schnittstellen ab und schafft die Voraussetzung für eine Fernwärmeversorgung im Sinne des kommunalen Service public mit einem einheitlichen solidarischen Tarif basierend auf dem Kostendeckungsprinzip. Hierzu steht eine weitere Motion von Albert Leiser (FDP) und mir gerade vor der gemeinderätlichen Beratung.
Damit ist die städtische Energiepolitik meinem grossen Ziel, der Schaffung eines einheitlichen Energieunternehmens Stadt Zürich, deutlich näher gerückt. Warum ist dieses Einheitsunternehmen so wichtig? Zum einen gelten die gleichen Vorteile wie gerade für die Wärmenetze beschrieben, zum anderen kommt aber noch ein wichtiger Grund hinzu. Für die Erreichung des Netto-Null-Zieles bedarf es zwingend der sogenannten Sektorenkoppelung. Wenn nämlich die Sektoren Wärmeversorgung und Stromversorgung unter einem Dach vereint werden, so wird das, was technisch zwingend «gekoppelt» gehört, auch organisatorisch miteinander verbunden. Solche Energieunternehmen werden als «Querverbundunternehmen» bezeichnet.
In einem solchen Querverbund lässt sich Energie kostenoptimiert beschaffen und technisch effizient und innovativ bereitstellen. Dies ist von besonderer Bedeutung, da eine nicht fossile Wärmeversorgung in grossem Ausmass den Einsatz von strombetriebenen Wärmepumpen erfordert und da umgekehrt die Dekarbonisierung der Stromversorgung insbesondere im Bereich der Spitzenlast den Einsatz von Wärme-Kraft-Kopplung erfordern wird, also von Anlagen, die gleichzeitig Strom und Wärme produzieren – Wärme, die über Wärmenetze verteilt werden muss. Beispiel dafür ist in der Stadt Zürich das Holzheizkraftwerk Aubrugg.
Mein politisches Augenmerk gilt auch der weiteren Entwicklung des Gasunternehmens Energie 360°. Dessen Transformation ist noch keineswegs abgeschlossen und den vom Stadtrat vorgezeichneten Weg einer weiteren Loslösung von der Stadt Zürich werden wir nicht mitgehen. Die Stadt Zürich darf keine grüne Energieinsel in der Schweiz bleiben, sondern muss mithelfen, die ganze Schweiz aus der Abhängigkeit fossiler Energieträger zu befreien.