Unser Gesundheitsdirektorin Nathalie Rickli hat erkannt, was schon viele vor ihr
erkannt haben; es gibt grosse Probleme in unserem Gesundheitssystem. Und
mit entwaffnender Ehrlichkeit gibt sie zu; Lösungen hat sie keine. Was nicht
wirklich verwundert. Die SVP kümmert sich lieber um andere Themen. Sie ist
vor allem gut in der Problembewirtschaftung. Die Asylpolitik lässt grüssen.
Doch in einem Punkt sind AL, Grüne und EVP mit ihr einig: so kann es nicht
weitergehen. Die Zeit für Trostpflästerchen ist vorbei. Wir brauchen auf
Bundesebene in der nächsten Legislatur eine grundsätzliche Reform. Ja, es
braucht einen Marschhalt. Und es darf erlaubt sein, auch heilige Kühe in Frage
zu stellen.
Aber ist es wirklich die Aufgabe einer Gesundheitsdirektorin, die Arbeit von
Pflegefachleuten in den Spitälern und Pflegeheimen zu diskreditieren? „Wenn
Mitarbeitende in der Pflege mehr verdienen, reduzieren sie gleich ihr Pensum.“
Liebe Gesundheitsdirektorin, Wertschätzung für die wichtigsten Akteure im
Gesundheitswesen sieht anders aus!
Doch noch skandalöser ist die Aussage, dass die obligatorische Krankenversicherung abgeschafft werden solle. Eine solche Forderung ist nicht
zu Ende gedacht. In der Konsequenz würde dann für die Krankenkassen die
Aufnahmepflicht aufgehoben. Wir gehen davon aus, dass die Aussagen von
unserer Gesundheitsdirektion nicht mit dem gesamten Regierungsrat
abgesprochen waren, denn diese Aussagen im Interview wären ja dann eine
totale Bankrotterklärung unserer Regierung und ein Affront für die
Bevölkerung.
Was wir brauchen, sind Lösungen für die ganze Bevölkerung und nicht
Profilierungsversuche vor den Wahlen. Die Gesundheitsversorgung ist eine
staatliche Aufgabe, vergleichbar mit der Bildung.
Die Alternative Liste, die Grünen und die EVP haben in der Vergangenheit
immer wieder Lösungsansätze vorgeschlagen.
Es braucht:
- eine grossangelegte Bildungsoffensive für die Gesundheitsberufe
- bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor
- eine faire Finanzierung, die Kopfprämie ist dies sicher nicht
- weniger Fehlanreize und mehr Fixlöhne bei Leistungserbringern
- eine Pharmapolitik, die exorbitante Gewinne nicht zulässt
Die Alternative Liste, die Grünen und die EVP werden auch in dieser Legislatur
dranbleiben und erwarten, dass die Gesundheitsdirektorin sich für alle
Menschen im Kanton einsetzt – unabhängig von ihrem sozialen Status oder
ihren Vermögensverhältnissen. Zudem fordern wir eine solidarische und
sozialverträgliche Finanzierung unseres Gesundheitssystems.