Tausende Tote durch Hitzewellen, Millionen Menschen durch Fluten in Pakistan vertrieben, eines der heissesten Jahre seit Messbeginn und die Treibhausgasemissionen steigen weiter ungebremst an. Das war 2022. 2023 startet mit einem trockenen Winter, kaum Schnee. Eine europaweite Dürre droht.
Am Montag, 20. März, veröffentlichte der IPCC, bestehend aus den weltweit führenden Klimawissenschaftler:innen, den letzten Teil des sechsten Sachstandsberichts. Die Kernbotschaft ist klar, simpel und bedrohlich: Wenn wir jetzt nicht sofort radikal handeln, ist es zu spät!
UN-Generalsekretär António Guterres sagt: «Unsere Welt braucht Klimaschutzmassnahmen auf allen Ebenen: alles, überall, zur selben Zeit.» Was hat das Ganze mit dem Klimaschutzgesetz, über das wir am 18. Juni abstimmen, zu tun, kann mensch sich jetzt fragen. (Leider) ist dieses auf nationaler Ebene die einzige Klimaschutzmassnahme, über die die stimmberechtigte Bevölkerung entscheiden darf.
Ich bin ganz offen und ehrlich: Selbst die Gletscherinitiative, die zugunsten des Klimaschutzgesetzes zurückgezogen wurde, ging angesichts der wissenschaftlichen Erkenntnisse viel zu wenig weit. Aufgrund ihrer historisch viel höheren Klimaschuld sollten laut IPCC die reichen Länder möglichst bis 2040 Netto Null Emissionen erreichen. In Anbetracht des Wohlstands und des extrem hohen Verbrauchs wäre für die Schweiz sogar Netto Null bis 2030 angezeigt.
Doch trotz dieser – und vieler weiterer – Mankos ist das Klimaschutzgesetz der einzige Kompromiss, der zur Abstimmung steht. Es ist breit abgestützt und geht wichtige Punkte an. So enthält der Absenkpfad hin zu einer klimaneutralen Schweiz bis 2050 klare Vorgaben.
Darum gilt es, diese Abstimmung als Startpunkt für eine viel ambitioniertere Klimapolitik zu nutzen. Als Sprungbrett, um endlich ins Handeln zu kommen. Denn wir brauchen soziale und nachhaltige Klimaschutzmassnahmen, überall und jetzt!