Jetzt Petition “CS-Immobilien enteignen” unterschreiben!
109 Milliarden ohne Gegenleistung
Die Geschichte ist rasch erzählt. Die Credit Suisse stolpert von Skandal zu Skandal, setzt während Jahren Milliarden in den Sand, produziert Verluste in Serie und schüttet gleichzeitig ihren Kadern Milliarden-Boni aus. Bis Nationalbank und Bundesrat sie mit der UBS-Fusion vor dem Totalabsturz retten. Der Bundesrat bürgt für 100 Milliarden Franken Liquiditätshilfen der Nationalbank. Und sichert der UBS eine Garantie für allfällige Verluste und Abschreibungen auf faulen CS-Assets zu, von denen niemand weiss, wie hoch sie ausfallen können. Die ersten 5 Milliarden Franken Verlust muss die UBS tragen, die nächsten 9 Milliarden der Bund; anschliessend geht es fifty-fifty weiter. Mit der Fusion erhält die UBS also gesunde und faule Assets der CS zum Schnäppchenpreis von 3 Milliarden Franken. Für die schlechten und risikobehafteten Investitionen steht der Bund – und damit wir Steuerzahler:innen – mit mindestens 9 Milliarden Franken gerade. Die guten kann sich die UBS risikolos einverleiben. Gegenleistung für all das: Null.
Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen
Das Bündnis «CS-Immobilien enteignen» findet: so nicht! Wir halten es mit Aschenputtel: Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen! Und fordern mit einer Petition an Bundesrat, Finma und Wettbewerbskommission:
«Das Immobilienportfolio der Credit Suisse Funds AG und ihrer Tochtergesellschaften soll vergesellschaftet und damit dauerhaft der Spekulation entzogen werden. Dies betrifft schweizweit rund 23‘000 Wohnungen und 2 Millionen Quadratmeter Geschäftsflächen. Damit soll für die Schweizer Bevölkerung, welche die «Rettung» der CS mit ihren Steuergeldern garantiert, langfristig bezahlbarer Wohn- und Arbeitsraum gesichert werden.»
22’672 Wohnungen
Die Immobilienfonds der CS umfassen schweizweit ein Portfolio im Wert von 18.6 Milliarden CHF und 22’672 Wohnungen, bei der UBS sind es 19.6 Milliarden CHF und 27’811 Wohnungen. Mit dem Zusammenschluss entsteht der grösste kommerzielle Anbieter von Mietwohnungen, weit vor dem bisherigen Platzhirsch SwissLife. Laut Geschäftsberichten 2022 verwalten die Fonds von CS und UBS in den fünf grössten Schweizer Städten 16’329 Wohnungen:
Stadt | Credit Suisse Funds AG | UBS Fund Management AG | Total |
Zürich | 2 290 | 3 559 | 5 849 |
Basel | 2 323 | 2 045 | 4 368 |
Lausanne | 573 | 2 048 | 2 621 |
Genf | 212 | 2 217 | 2 429 |
Bern | 444 | 618 | 1 062 |
83 Mio Franken Managementgebühren
Die Fonds-Bewirtschaftung ist für die Banken ein lukratives und stabiles Geschäft: Für ihre 6 Immobilienfonds bezog die CS 2022 – zusätzlich zu den Kosten für Verwaltung und Bewirtschaftung der Liegenschaften – 83 Millionen Franken an Gebühren. Das sind 11.2% der einkassierten Mieten – Erträge, finanziert von der Mieterschaft! Die Managementgebühren werden in Prozenten des Verkehrswerts der Immobilien berechnet: Je höher die Mieten, desto höher der Verkehrswert und damit der Profit der CS. Bei einer Vergesellschaftung würde diese parasitäre Abzocke wegfallen.
Formell stehen die Fondsliegenschaften im Eigentum der Credit Suisse Funds AG respektive ihrer Tochtergesellschaften, die sie im Auftrag der Fonds-Anleger:innen halten. Allerdings haben diese nur einen vertraglichen Anspruch auf die Immobilien. Die CS-Fondsleitung oder die Finma als Aufsichtsbehörde kann gemäss Fondsvertrag mit einmonatiger Kündigungsfrist die Anteilscheine zurücknehmen, den Fonds auflösen und die Anleger:innen entschädigen. Diese haben Anspruch auf das Nettoanlagevermögen (NAV). Das setzt sich zusammen aus dem Verkehrswert der Liegenschaften und den Cashbeständen, abzüglich der Hypotheken und der Liquidationskosten, primär Handänderungskosten und Grundstückgewinnsteuern.
CS-Hüser für alli
Um die Liegenschaften vor einer Übernahme durch die UBS zu sichern, sollen die CS-Fonds-Liegenschaften in einem ersten Schritt von der öffentlichen Hand (Bund) übernommen werden. In einem zweiten Schritt sollen sie in Gemeineigentum überführt und dauerhaft der Spekulation entzogen werden. Über die Form der Vergesellschaftung soll in einem partizipativen Prozess unter Einbezug der relevanten beteiligten Akteur:innen – Mieter:innen, Bevölkerung und politische Gremien der Standortgemeinden, Mieter- und Genossenschaftsorganisationen etc. – entschieden werden.
Ein Fünftel weniger Miete
Eine Überschlagsrechnung für den grössten CS-Fonds SIAT zeigt, dass bei einer Vergesellschaftung mit angemessener Entschädigung der Fonds-Anleger:innen absolut tragbare Mieten resultieren. Die SIAT-Liegenschaften (ohne Bauland und Baurechte) haben einen Verkehrswert von 3’460 Mio Franken, der Gebäudeversicherungswert beträgt 2’344 Mio Franken und die aktuelle Soll-Miete liegt bei 150.3 Mio Franken. Kalkuliert man auf dieser Basis die Kostenmiete nach dem Zürcher Berechnungsmodell für den gemeinnützigen Wohnungsbau – 1.25% auf dem Verkehrswert und 3.25% auf dem Gebäudeversicherungswert – kommt man auf einen kostendeckenden Mietzins von 119.5 Mio Franken. Das sind 30.9 Mio Franken oder 20.5% weniger, als die Mieterinnen und Mieter heute bezahlen müssen. Und: Erwirbt die Standortgemeinde die CS-Liegenschaften, profitiert sie noch von der Grundstückgewinnsteuer und kann damit den Kaufpreis vergünstigen.
Mehr Infos (u.a. Liste der Fondsliegenschaften): www.cs-immobilien-enteignen.ch