Stell dich vor. Wer bist du?
Jahrgang 85, aufgewachsen in der Kulturfabrik Wetzikon, Lehre als Informatiker und heute IT-Freelancer und zum Ausgleich im Gartenbau als Hilfskraft tätig.
Wie bist du zur Alternative Wetzikon gekommen?
Angefangen hat es 2014, als in Wetzikon das Parlament eingeführt und zeitgleich die AW ins Leben gerufen wurde. Schon für diese erste Liste wurde ich von Bigi Obrist angefragt und war selbstverständlich dabei. Mehr tat ich in dieser Legislatur aber nicht. Erst ab 2018, als erneut kommunale Wahlen anstanden, begann ich mich parteiintern zu engagieren. Damals haben wir zwei Sitze errungen und zusätzlich Päde Rüegg ins Parlament gebracht. Als dieser 2020 seinen Rücktritt beschloss, stellte sich die Frage der Nachfolge und alle Kandidierenden vor mir wollten oder konnten nicht antreten. So kam ich ins Parlament und durfte während zwei sehr lehrreichen Jahren in der Kommission für Bau + Infrastruktur mitwirken. Bei den Wahlen 2022 verteidigten wir zwei Sitze und konnten mit Marco Müller, Geschichtslehrer und Co-Leiter des Familienzentrums FiZ Wetzikon, einen gut vernetzten und hochmotivierten Vertreter platzieren, dem ich gerne den Vortritt liess.
Die Alternative Wetzikon ist eine der wenigen Alternativen Listen, die ausserhalb der Stadt Zürich und Winterthur präsent und erfolgreich ist. Was ist euer Geheimrezept?
Meines Erachtens liegt der Schlüssel in der alternativen Kulturszene, welche seit der Entstehung der Kulturfabrik anfangs der 80er Jahre in Wetzikon
gewachsen ist. Eine Vielzahl anders denkender Menschen wurde von der Leuchtkraft dieses Projekts von weither angezogen und etliche haben sich hier niedergelassen, Kinder grossgezogen und ihre Gedanken mit anderen geteilt.
Ohne das politische und kulturelle Engagement von Bigi Obrist, der Gründerin und unermüdlichen Chrampferin der AW, wären wir aber kaum da, wo wir jetzt sind. Dank ihren Stärken, über die Kultur hinaus breit vernetzt unterwegs zu sein und in vielen Themen fachlich fundiert argumentieren zu können, hat sie sich als glaubwürdige Politikerin Bekanntheit verschafft und der AW ein Profil gegeben. Links braucht es mehr solche Köpfe, die sich exponieren und laut sind, die sich reinknien und gegen Windmühlen kämpfen, und die sich vor allem zu organisieren und vernetzen wissen.
Was können wir noch von euch lernen?
Ich glaube nicht, dass die AL etwas von uns lernen kann. Ihr macht das echt super! Unabhängig und unbequem bleiben und schön Unruhe bewahren!
Wieso braucht es aus deiner Sicht eine starke Linke Alternative ausserhalb der Städte Zürich und Winterthur?
Die Ideen der Linken Alternativen für eine gerechtere Gesellschaft sollten in allen Stadtparlamenten vertreten und gehört werden. Noch wichtiger wäre der Einzug in Exekutivämter, auch in ländlicheren Gemeinden. Es tut der Demokratie nicht gut, wenn die rechts-bürgerlich-liberalen Parteien sich ständig in der Mehrheit und damit im Recht sehen und noch weniger hilft es ihr, wenn die alternativen Meinungen und kreativen Lebensentwürfe gar nicht in die Politik einfliessen können.
Auch wenn wir wahrscheinlich keinen Kantonsratssitz im Bezirk Hinwil erobern werden, was sind die wichtigen Themen der Region, die wir im Kantonsrat besser vertreten müssen?
Es braucht ein Bewusstsein dafür, dass die Agglomeration mehr ist als ein Nebenprodukt der Stadt. Die Agglo hat eigenständige Vorteile, die weit mehr sind als Naherholungsgebiete für Städter und die es zu bewahren gilt. Daher: Mehr innerstädtische Erholungsräume, weil die Naturräume durch den Erholungs-
tourismus übermässig belastet sind.
Und zum Verkehr: Ja zur Lücken-schliessung! Jedoch ohne den geplanten Autobahnzubringer in Wetzikon, da dieser den Durchgangsverkehr im Zentrum kaum verringern wird. Wir befürchten eher das Gegenteil.