Seit 50 Jahren zerschneidet die Westtangente in der Stadt Zürich Wohnquartierte und setzt die Bevölkerung und das sich an der Westtangente befindliche Schulhaus Nordstrasse enormen Lärm- und Gestanksimmissionen aus. Die IG Westtangente, eine breite Koalition mit Vereinen aus den betroffenen Quartieren und politischen Parteien, wollte eine vielfältige Gedenkveranstaltung am Wochenende vom 24./25. September 2022 durchführen und zu diesem Zwecke die Hardbrücke während 50 Stunden sperren. Geplant war eine grosses Quartierfest für mehrere 10’000 Personen. Ein Tag weniger Verkehr wäre auch ein Beitrag zum Thema Versorgungsknappheit und wie damit umgegangen werden kann. Die Stadt Zürich hat die nötige Bewilligung in Aussicht gestellt – unter dem Vorbehalt, dass die Kantonspolizei Zürich zustimmt. Die Kantonspolizei hat hingegen diesem Anlass keine Bewilligung erteilt, mit dem Argument, dass die Auswirkungen auf das übergeordnete Strassennetz zu gross seien. Offenbar erachtet die Kantonspolizei den ungehinderten Durchgangsverkehr an einem Wochenende als wichtiger als das Bedürfnis der Bevölkerung nach Ruhe und gesunder Luft.
Dieser Entscheid ist ein Affront für die geplagte Bevölkerung und zeigt, wie die Sicherheitsdirektion alles dem motorisierten Individualverkehr unterstellt. Wer einen lebenswerten Kanton will, sollte anerkennen, dass auch in den Städten Leute ohne übermässige Immissionen leben wollen. Wir unterstützen deshalb die Absicht der IG Westtangente, nächstes Jahr eine Veranstaltung mit einer Sperrung von 51 Stunden durchzuführen.