(Bild: Kunsthaus Zürich)
Die im Kunsthaus Zürich ausgestellte Leihgabe ist eng mit der NS-Zeit verknüpft. Stadt und Kanton unterstützen das Kunsthaus finanziell. Die kriegsbelastete Geschichte der Sammlung muss aufgearbeitet werden.
Es steht dem Kanton Zürich gut an, sich zusammen mit der Stadt Zürich seiner historischen Verantwortung zu stellen. Der Kanton Zürich ist mit zwei Vertreterinnen im Vorstand der Kunsthausgesellschaft vertreten. Sie sollen sich dafür einsetzen, dass die rund 200 Kunstwerke der Bührle-Stifung, die im Kunsthaus Zürich ausgestellt sind, durch ein unabhängiges, internationales und breit abgestütztes Team von Forschenden lückenlos und umfassend aufgearbeitet werden. Dabei ist das historische, wirtschaftliche und persönliche Umfeld der Vorbesitzer*innen und deren Kontextualisierung mit der NS-Zeit zu recherchieren, was bisher noch nicht geschehen ist.
Das Kunsthaus Zürich ist mit der Aufnahme eines Teils der kriegsbelasteten Kunstsammlung der Bührle-Stiftung, die als Dauerleihgabe im Erweiterungsbau des Kunsthauses Zürich ausgestellt ist, unter Druck geraten. Seit Eröffnung des Erweiterungsbaus am 9. Oktober 2021 ist das Kunsthaus nicht mehr zur Ruhe gekommen.
Das Kunsthaus hat erste zögerliche Schritte eingeleitet: die Vereinbarung zwischen Zürcher Kunstgesellschaft, der Betreiberin des Kunsthauses, und der Bührle-Stiftung sowie der Subventionsvertrag zwischen der Stadt Zürich und der Zürcher Kunstgesellschaft wurden integral veröffentlicht. Transparenz herstellen ist ein wichtiger Teil bei der Aufarbeitung der Vergangenheit, genügt aber nicht.
Die Zürcher Politik ist am Kunsthaus-Debakel nicht unschuldig, hat ein grosser Teil ihrer Akteur*innen bei der Bewilligung der finanziellen Unterstützung des Kunsthauses vor mehr als zehn Jahren die kriegsbelasteten Aspekte der Bührle-Kunstsammlung ausgeblendet. Der Zürcher Gemeinderat übernimmt Verantwortung für seine Versäumnisse und hat 500’000 Franken für eine externe, unabhängige Weiterführung der historischen Forschung sowie Weiterführung der Provenienzforschung der Bührle-Sammlung beschlossen.