Über 10 000 Menschen am Montag auf dem Münsterhof, bis zu 40 000 Teilnehmer:innen an der Kundgebung vom Samstag, die auf dem Sechseläutenplatz endete: Eine enorme Solidarität zeigte sich letzte Woche mit den Menschen in der Ukraine. Es tut gut zu sehen und zu spüren, dass so viele mit ihren Herzen und Gedanken bei den Ukrainerinnen und Ukrainern sind. Besonderer Dank gebührt jenen, die konkrete Hilfe leisten, indem sie Kleider, Medikamente und Geld sammeln oder Unterkunft anbieten.
Unglaubliches ist passiert in Europa. Etwas, was kaum jemand für möglich gehalten hätte. Noch während wir damit beschäftigt sind, den richtigen Ausweg aus den Corona-Massnahmen zu finden, erreichte uns die erschütternde Nachricht vom Kriegsbeginn in der Ukraine. Von einem Tag auf den anderen beherrschen Schlagzeilen über Krieg, Mord, Zerstörung und Flucht die Medien und unsere Gespräche.
Fast unbemerkt wurde derweil der neueste Bericht des Weltklimarats publiziert, der ein dramatisches Bild der globalen Klimaveränderung zeichnet. Gemäss dem aktuellen Forschungsstand werden die Temperaturen weltweit schneller steigen als bisher angenommen. Das heisst nichts anderes, als dass die katastrophalen Auswirkungen noch früher und noch stärker eintreten werden: steigende Meeresspiegel, Dürren, Überschwemmungen… Wir sollten uns auf diese für den ganzen Planeten wichtigsten Probleme konzentrieren. Stattdessen verschleudern und vergeuden wir Menschenleben, Kreativität und Unsummen von Geld im sinnlosen Krieg eines irrsinnigen Potentaten.
Dieser Krieg muss sofort aufhören – und alle anderen auch. Wir brauchen unsere Energien, unsere Tatkraft und unser Knowhow für die Bekämpfung der Klimaveränderung, nicht für einen neuen Kalten Krieg.