Am Freitag vor zwei Wochen radelten – je nach Quelle – bis zu zehntausend Velofahrende gemeinsam durch die Stadt und machten vor, wie effizienter und klimafreundlicher Verkehr aussieht. Tausende Fahrzeuge auf einer Strecke von gut 3 Kilometern und immernoch rollend. Auf der gleichen Strecke hätten kaum dreihundert Autos Platz, Stossstange an Stossstange. Es ginge gar nichts mehr. Für einmal kam die verkehrliche Kapazität der Hardbrücke so richtig zum Tragen.
Medienberichten zufolge kam es zu zwei Unfällen. «Unfälle»? Hier versagte die Autokorrektur. Wenn ein:e Autofahrer:in absichtlich in eine Menschengruppe fährt, ist das kein Unfall, sondern absichtliche Körperverletzung und das Auto die Waffe.
Tagtäglich behindert der Autoverkehr den öffentlichen Verkehr und verursacht den VBZ hohe Kosten durch Verspätungen. Auch das Gewerbe steht täglich im Stau und verliert wertvolle Zeit. Wäre es nicht an der Zeit, dass der Stadtrat sich mit den Verantwortlichen von TCS und ACS zur Aussprache trifft? Autokorrektur!
Die Velofahrenden behindern den Verkehr nicht, sie sind der Verkehr. Nun sind wir überrascht, wenn sie für einmal in der Überzahl sind. Freuen wir uns darüber! Der Autoverkehr behindert sich tagtäglich selbst. Wer von Verkehrschaos spricht, meint immer Autochaos. Autokorrektur! Der Autoverkehr ist der Stau.
Velos werden in naher Zukunft auf Velorouten in der Mitte der Fahrbahn durch Zürich fahren und nicht mehr an den Strassenrand gedrängt werden. Der Rückhalt in der breiten Bevölkerung ist felsenfest und sonnenklar: Autokorrektur! Die Velorouteninitiative wurde mit über 70% Ja-Stimmen angenommen – und dieses Ergebnis war keine Überraschung, weil es sich in eine lange Folge vergleichbarer Abstimmungsresultate einreiht.
Der Autoverkehr hatte seine Zeit. Heute verursacht er weit mehr Probleme, als er löst. Zürich wird für alle lebenswerter und schöner werden, wenn grosse Teile des städtischen Strassenraums in erster Linie für Veloverkehr, Gewerbeverkehr, öV, Fussverkehr und Grünraum genutzt werden. Autokorrektur.
Vielleicht wird man sich in ein paar Jahren fragen: Wie konnten wir es zulassen, dass es einer einzelnen Person erlaubt war, in unseren engen Strassen, jeden Tag rund 12 Quadratmeter für ein privates Fahrzeug zu beanspruchen, während auf dem gleichen Platz 12 kleinere, umweltfreundlichere Fahrzeuge Platz hätten? Autokorrektur.
Der motorisierte Verkehr ist für über 30% des CO2 Ausstosses in der Schweiz verantwortlich. Das erfordert eine Autokorrektur!
Olivia Romanelli, Gemeinderätin AL, Mitglied der Spezialkommission Sicherheit und Verkehr