Die von der ABG eingesetzte Subkommission zu den besonderen Vorkommnissen an mehreren Kliniken des Universitätsspitals Zürich hat ihre Arbeit nach rund acht Monaten abgeschlossen. Sie hat einen Untersuchungsbericht veröffentlicht, welcher 75 Empfehlungen zuhanden verschiedener Akteure enthält. In die Pflicht genommen werden nebst dem Universitätsspital Zürich, der Universität Zürich, dem Spitalrat und der Spitaldirektion auch alle involvierten politischen Institutionen Regierungsrat, Gesundheitsdirektion, Kantonsrat und ABG.
Die hohe Zahl der 75 Empfehlungen legt nahe, dass Einiges im Argen ist und es auf zahlreichen Ebenen Handlungsbedarf gibt. Fazit: Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Gebrannt hat es allerdings nicht (nur) an der durch die Medien im Frühjahr 2020 bezeichneten Stelle, beim Klinikdirektor der Herzchirurgie, vielmehr schwelt es seit Jahren im Fundament. Die strukturellen Probleme sind erheblich und auf mehreren Ebenen angesiedelt. So spielt auch die Organisation der Spitallandschaft in der Schweiz mit der daraus resultierenden Überversorgung eine wichtige Rolle. Sie befeuert die Konkurrenz zwischen und innerhalb von Spitälern, statt die Kooperation zum Wohl der Patient*innen ins Zentrum zu stellen.
Wie dem Bericht entnommen werden kann, haben innerhalb der letzten 12 Monate mehrere Klinikdirektoren das USZ verlassen. In Bezug auf die bekannt gewordenen Missstände u.a. bei der Gynäkologie und der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, ist das sicher richtig. Es ist aber, wie die Alternative Liste AL bereits bei der Berichterstattung zum Jahres-bericht 2019 des USZ betont hat, nicht die Lösung des Problems. Die bestehenden Systemfehler (Doppelanstellungen, grosse Machtfülle der Klinikdirektor*innen, unklare Führungsstruktur und Weisungsbefugnis) und die unglücklichen Anreizsysteme (Zusatzhonorare, Klinikpools, Konkurrenz zwischen den Kliniken) müssen möglichst rasch korrigiert werden. Ergänzend muss aber auch das Auswahlverfahren für Klinikdirektor*innen derart ausgestaltet werden, dass die relevanten Positionen mit Personen besetzt werden, denen der hippokratische Eid wichtiger ist, als ökonomische Interessen.
Viele der Probleme sind seit Langem bekannt und die Alternative Liste AL hat seit Jahren darauf hingewiesen. Wir bedanken uns bei der Subkommission der ABG für ihre Arbeit und den ausführlichen Bericht, welcher die bekannten und durch die Alternative Liste AL mehrmals betonten Missstände benennt und den dringenden Handlungsbedarf nachdrücklich unterstreicht.