Hoffnungsstrahl aus dem Tessin
Die kantonalen Wahlen vom April 2019 im Tessin waren ein gutes Omen. Die beiden linken Listen Movimento per il Socialismo (MPS) und Partito Comunista (PC) konnten ihre Sitzzahl von 2 auf 5 steigern. Für die Nationalratswahlen treten Grüne, PC und das linke «Forum Alternativo» gemeinsam auf der Einheitsliste «Verdi e Sinistra alternativa» an, die mit der Tessiner PdA-Sektion POP in einer Unterlistenverbindung kandidiert. Prominentester Kandidat ist Franco Cavalli (Forum Alternativo). Bei den Frühjahrswahlen kamen Linke und Grüne auf 10.25%. Zusammen mit den 14.47% der SP reicht das für zwei Vollmandate, wobei der zweite Sitz an die alternativ-grüne Liste fällt, solange der linksgrüne Verbund – was wahrscheinlich ist – halb so viele Stimmen macht wie die SP. Wird auf der Liste eine Vertreterin oder ein Vertreter der radikalen Linken gewählt, ist verbindlich vereinbart, dass sie oder er Hand bieten kann zur Bildung einer alternativ-linken Fraktion, wenn schweizweit die dafür nötigen fünf Sitze zusammenkommen.
Rückenwind in der Waadt
Dank des Bevölkerungswachstums erhalten Waadt und Genf 2019 je einen zusätzlichen Nationalratssitz. Damit steigen die Chancen auf einen Sitzgewinn für Ensemble à Gauche (EAG)/SolidaritéS und POP-PdA, die zwar separat kandidieren, sich nach heftigem Hin und Her aber zu einer Unterlistenverbindung zusammengerauft haben, um ihre Stimmen zu bündeln. In der Waadt braucht es neu für ein Vollmandat 5% oder knapp 9’000 Wählerstimmen. In der für Linksaussen aussichtslosen Regierungsratsersatzwahl vom März 2019 kamen die getrennt antretenden Kandidat*innen von EAG und POP auf 7.38% und mobilisierten mit 10’726 doppelt so viele Wählende wie bei den Nationalratswahlen 2015.
ZH, NE, VD, GE, TI: 5er-Ticket ist möglich
Dank dem bisherigen Sitz der PdA in Neuenburg, dem tieferen Sitzquorum in Genf und der Waadt und dem elektoralen Vormarsch in der Waadt, Zürich und dem Tessin bestehen begründete Hoffnungen auf einen Wahlerfolg und eine alternativ-linke Fraktion bei den Nationalratswahlen vom 20. Oktober 2019. Die Basis für den Erfolg ist gelegt.
Niklaus Scherr
Von links: Stéfanie Prezioso (Spitzenkandidatin EaG GE), Dimitri Paratte (SolidaritéS NE), Franziska Meinherz (Spitzenkandidatin EaG VD), Manuela Schiller und Elvira Wiegers (Spitzenkandidatinnen AL ZH), Beppe Savary (Verdi e Sinistra alternativa TI) und Pierre Conscience (EaG VD) (Medienkonferenz in Bern 19. September 2019)