Die fünf Frauen, welche die Spitze der AL-Liste bilden, sind bestens für den Nationalrat qualifiziert. Das Fünfer-Frauenpower-Ticket besteht aus Mieterverbandspräsidentin Manuela Schiller, VPOD-Gewerkschafterin Elvira Wiegers, Regisseurin und Kantonsrätin Laura Huonker, Rahel El-Maawi, soziokulturelle Aktivistin und Dozentin, und Katharina Gander, Geschäftsleiterin einer Wohnbaugenossenschaft und Gemeinderätin (Winterthur). Unterstützt werden sie auf den Plätzen 6 bis 10 von Kantonsrat Markus Bischoff, Gemeinderat David Garcia Nuñez, Gemeinderat Walter Angst, Kantonsrat Manuel Sahli (Winterthur) und Stefan Bolz, Informatiker, aus dem Limmattal.
Politischer und gesellschaftlicher Wandel notwendig
An der Medienkonferenz präsentierten die Spitzenkandidatinnen ihre Schwerpunkte. Sie machen sich für einen politischen und gesellschaftlichen Wandel stark. Sie sind überzeugt: so wie bis anhin, kann es nicht weitergehen. Manuela Schiller setzt sich für Mitbestimmung und ein Wahl- und Stimmrecht für alle ein. Das heisst auch für jene 1,7 Millionen Menschen ohne Schweizerpass, die hier arbeiten und Steuern bezahlen. Elvira Wiegers fordert einen Systemwechsel bei Krankenkassen und Gesundheitsversorgung. «Ich kämpfe für eine Gesundheitspolitik, in der das Wohl von Bevölkerung und Personal wieder im Zentrum steht», betont sie. Für Laura Huonker ist die Zeit für einen sozialen und klimagerechten Umbau der Gesellschaft reif: «Die Grundbedürfnisse der Menschen wie der Natur müssen an erster Stelle gesetzt werden – nicht die Gewinne von Profiteuren.» Rahel EL-Maawi fordert einen umfassenden Schutz vor Diskriminierung von minorisierten Menschen, insbesondere LGBTIQ. Zudem sei eine Überarbeitung der Schulbücher nötig. «Noch immer sind darin stereotype, sexistische und rassistische Bilder und Zuschreibungen enthalten», sagt sie. Und für Katharina Gander ist Wohnen keine Ware, sondern ein Menschenrecht. Für ein gutes Leben seien bezahlbare Mieten, ein hoher Anteil an kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungen und durchmischte Quartiere essentiell.
Alternativ-linke Fraktion
Die künftige Vertreterin der AL wird sehr wahrscheinlich nicht alleine in Bern politisieren. Denn die Ausgangslage bei den diesjährigen nationalen Wahlen für die Alternative Linke in verschiedenen Kantonen ist so gut, dass eine alternativ-linke Fraktion im Bereich des Möglichen liegt. Genf und Waadt erhalten je einen zusätzlichen Sitz, damit steigen die Wahlchancen für Ensemble à Gauche und PdA; im Tessin kandidieren Forum Alternativo, Partito Comunista und Grüne auf einer aussichtsreichen Einheitsliste. Hält die PdA ihren Sitz in Neuenburg und erobert die AL in Zürich einen Sitz, wären die fünf Sitze, die es für eine eigene Fraktion braucht, erreicht.