Melanie, wer bist du?
Ich wohne mit meinem Partner und unserem Sohn in Albisrieden / Altstetten, vorher war ich im Kreis 3 zu Hause. Bald wird sich unsere Familie um ein Mitglied vergrössern, denn ich bin schwanger. Beruflich bin ich als Gewerkschaftssekretärin tätig, als Verantwortliche für die Medienpolitik des Schweizer Syndikats Medienschaffender SSM. Dadurch ist die politische Arbeit kein Neuland für mich. Ich habe bereits auf der AL Liste für den Gemeinderat kandidiert, weil es für mich ein Bedürfnis ist, mich politisch zu engagieren.
In meiner kargen Freizeit – vor allem vor der Geburt meines Sohnes – spielte ich Volleyball und betrieb Afrodance mit Leidenschaft und Genuss. Jetzt bleibt mir manchmal nur noch Zeit zum Lesen (High Fantasy) und ich liebe die währschafte Küche.
Wie bist du politisiert worden?
Ich bin in einer politisierten Familie aufgewachsen. Politik an und für sich wie auch politische Themen, wurden bei uns zu Hause rege diskutiert und soziales Engagement war bei uns immer Teil des Familienlebens, auch ausserhalb der traditionellen politischen Strukturen.
Den Drang, mich politisch zu engagieren, verspürte ich nach der Annahme der Ausschaffungsinitiative 2010. Das Abstimmungsergebnis schockierte mich nach Annahme der Minarettinitiative zum zweiten Mal innert relativ kurzer Zeit. Und motivierte mich, nun doch endlich einer Partei beizutreten.
Wann hast du das erste Mal von der AL gehört?
Ich erinnere mich daran, dass ich Niggi Scherr reden gehört habe, vielleicht war das an einer 1. Mai-Demo. Als erstes fiel mir natürlich sein Dialekt auf, da ich selber aus der Agglomeration von Basel nach Zürich gekommen bin. Mich hat der Inhalt seiner Rede angesprochen und ich fing an, mich über die AL und ihre Standpunkte zu informieren.
Warst du vorher schon in einer Partei?
Nein, ich habe die Programme anderer Parteien geprüft, aber die AL liegt mir am nächsten. Deshalb bin ich der AL vor ein paar Jahren beigetreten.
Was macht die AL anders als die anderen?
Ich schätze die Struktur oder besser die „Nicht-Struktur“ der AL. Der Einbezug der Basis, die Möglichkeiten, dass sich Aktivisten*innen an den Vollversammlungen unkompliziert einbringen können.
Wo liegen deine politischen Schwerpunkte?
Von meinem beruflichen Engagement her interessiert mich das Feld des „Service public“ und da speziell der Medienbereich. Die Gleichstellung in unserer unmodernen Gesellschaft, die Forderung von Chancengleichheit, Fragen der Familienpolitik, bezahlbarer Wohnraum und damit die Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus sind Politikfelder, für die ich mich einsetzen will.
Was findest du besonders ungerecht auf der Welt?
Neben der Arbeit und der Familie bin ich aktiv in einem kleinen Verein tätig, der im Senegal ein Kinderhaus betreibt. Ich habe eine Affinität zu Subsahara-Afrika, war mehrfach vor Ort und deshalb liegen mir die Fragen rund um Migration und die Schicksale geflüchteter Menschen am Herzen.
Wie hast du den Wahlkampf bis jetzt erlebt und bist du weiter motiviert?
Bisher war der Wahlkampf für mich eher ruhig. Ich weiss aber, dass sich das in den nächsten Wochen ändern wird und ich bin bereit, meinen Beitrag für einen erfolgreichen Wahlausgang der AL zu leisten.
Hast du Erwartungen an die AL?
Ich erwarte von der AL, dass sie ihre hybride Form zwischen sozialer Bewegung und politischer Partei beibehält und auch weiterhin den unkomplizierten Austausch mit ihren Mitgliedern und allen Interessierten pflegt. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die AL weiblicher, jünger und ja, auch ein bisschen grüner wird.
Interview Attilio Stoppa
Aus: AL-Info 19/02