Wie bist Du zur AL gekommen?
Vor etwas mehr als 10 Jahren hatte ich einen Flyer der AL Winti im Briefkas ten mit den Wahlunterlagen. Neben dem Inhalt hat mich der in Gestaltung etwas andere AL Flyer dazu bewogen, AL statt die Grünen zu wählen. Später bin ich dann über den Facebook-Kontakt an einer ersten Sitzung der AL Winti gelandet – und geblieben.
Wie findest Du die AL Winti und wo siehst Du sie in 10 Jahren?
Sie ist in meinen Augen richtig, wie sie ist. Sie hat keine formelle Vereins- struktur. Es gibt die monatliche Sitzung und natürlich das Grundlagenpapier, der Rest ergibt sich irgendwie. Die Meinungen der einzelnen Personen zählen viel und jede*r engagiert sich für die ihm/ihr wichtigen Anliegen. Natürlich sind es oft dieselben Personen, die etwas machen. Und es kommen immer mal wieder Leute dazu. Für mich stimmt das Tempo. Wir werden gewählt für unsere politische Arbeit. Unser Wähler*innenanteil wächst schneller als wir personell, und das praktisch ohne Wahlkampf. Einige von uns stehen dem Parlamen tarismus kritisch gegenüber, obwohl wir im Gemeinde- und Kantonsrat vertreten sind und dies mittragen. Das löst immer wieder nötige Diskussionen aus. Ziel wäre ja eigentlich, dass es die AL im Parlament nicht braucht.
Die AL Winti als reine Plattform ohne parlamentarische Beteiligung?
Diese Frage habe ich für mich so noch nicht entschieden. Einerseits sehe ich die Gefahr, Teil des politischen Business und dort überfordert zu werden. Andererseits kann man die Parlamente nicht den etablierten Parteien überlassen. Und mittlerweile haben wir einen Auftrag von unseren Wähler*innen, den wir nicht einfach abgeben können. Es ist auch eine Chance. Die Leute in der AL sind mutig. Sie machen den Mund auf, anstatt einfach nur im parlamentarischen Betrieb vor sich hin zu dümpeln. Wir lassen innerhalb dieses Systems unsere Kritik und die Utopie einsickern.
Du kandidierst für die Kantonsrats- wahlen 2019 an der Spitze der AL-Liste für den Bezirk Pfäffikon. Warum braucht es hier eine AL?
Es gibt im Bezirk viele kleine Weiler, wie Aagsul, indem ich jetzt zu Hause bin. Das sind kleine Biotope, in denen vielleicht das politische Streben nach der Utopie eher möglich ist als in Winti oder Zürich, die an andere Muster des Zusammenlebens und Produzierens gekoppelt sind.
Interview: Marco Toscano