Herr Angst, Sie sind als Stadtpolitiker und Gemeinderat bekannt. Warum wollen Sie nun in den Regierungsrat?
Die AL war nie eine Stadtpartei. Und ich habe immer auch kantonale Politik gemacht, in Finanz- und Steuerfragen, für tragbare Krankenkassenprämien und die familienergänzende Kinderbetreuung. Ganz wichtig ist für mich, dass die Gemeinden jetzt dann den Bau von preisgünstigen Wohnungen fördern können.
Der Regierungsrat ist ein sehr bürgerliches Gremium. Warum reizt es Sie, da mitzuarbeiten?
Im Kanton braucht es eine Wende. SVP und FDP dürfen nicht weitere vier Jahre den Kurs vorgeben. Es. braucht Mitte-Links-Mehrheiten, mit denen Reformen durchgesetzt werden können. Die Abstimmungen über Mindestanteile an preisgünstigen Wohnungen oder den Erhalt der Prämienverbilligungen haben das gezeigt. Die AL ist eine radikale, aber auch eine sehr pragmatische Kraft. Vor der Zusammenarbeit mit GLP, CVP oder der EVP habe ich gar keine Angst. Und mit Rosmarie Quadranti (BDP) würde ich gerne nach Lösungen für den Ausbau von Tagessehulen suchen.
Also keine Berührungsängste mit SP-Sicherheitsdirektor Mario Fehr?
Ich bin nicht dafür bekannt, dass ich Berührungsängste habe. In Sicherheits- und Migrationsfragen würde ich allerdings fast alles anders machen als Fehr. In sozialpolitischen Fragen wird er nicht das Zünglein an der Waage sein, das Reformen verhindert. Dass die AL-Vollversammlung eine Wahlempfehlung für ihn abgeben wird, kann ich mir trotzdem nicht vorstellen.
Es wird kein rot-grünes Bündnis geben wie 2015?
Wohl kaum. Die linken Parteien können aber gegenseitig Kandidatinnen und Kandidaten unterstützen. Wir setzen auf eine pragmatische Zusammenarbeit.
Ihre Wahlchance?
Ich bin für jede Überraschung gut.
(Tagesanzeiger 22. September 2018)