Die Stadt Zürich wächst und wächst – und mit ihr die Zahl der Schulkinder. Seit 2007 ist die Gesamtbevölkerung im Schulkreis Letzi um rund 6000 Einwohnerinnen und Einwohner angewachsen. Gemäss Statistik Zürich ist im Kreis 9 bis ins Jahr 2035 mit einem weiteren Zuwachs von bis zu 10 000 neuen Bewohnerinnen und Bewohner zu rechnen. Dies bedeutet eine Zunahme von 17 Prozent, was zu den grössten Wachstumsraten in der Stadt Zürich gehört. Bis ins Jahr 2025 werden im Kreis 9 mindestens 4818 neue Wohnungen entstehen und 2880 Kinder in den Kreis ziehen.
Die erwartete mittel- und langfristige Entwicklung der Anzahl Schülerinnen und Schüler für die Primar- und Sekundarstufe ist je nach Schulkreis und Quartier unterschiedlich, mittelfristig wird jedoch in allen Schulkreisen ein starkes Wachstum von etwa 10 bis 15 Prozent erwartet. Die stärkste Zunahme betrifft dabei unseren Schulkreis Letzi mit 17 Prozent. Allein im Einzugsgebiet des Schulhauses Kappeli in Altstetten rechnet man bis ins Jahr 2022 mit dem Bezug von 1082 neuen Wohnungen. Fast 700 Kinder werden in diesen Wohnungen leben, was 25 bis 30 Schulklassen entspricht. Für das neue Schulhaus, das Platz für maximal 12 Schulklassen schaffen soll, sucht die Stadt immer noch einen geeigneten Standort. Es ist allgemein bekannt, dass dieses Schulhaus nicht wie geplant im Jahr 2025 bereitstehen wird. Bis 2025/26 werden rund 1300 zusätzliche Schülerinnen und Schüler aller Stufen erwartet, das sind zusätzlich 69 Klassen. Zu zwei Dritteln erfolgt diese Zunahme im Quartier Altstetten, wo aber bleiben die neuen Schulhäuser?
Im Kreis 9 wird in den nächsten Jahren mit Gewissheit lediglich eine einzige neue Schulanlage eröffnet: das Schulhaus Freilager in Albisrieden, das im Jahr 2023 bezogen werden soll. Bis dahin werden die Kinder der neuen Siedlungen wie z.B. des Zollfreilagers in acht Pavillons zur Schule gehen müssen. Diese Pavillons stehen bereits heute auf den Freiräumen der benachbarten Schulanlagen Untermoos und In der Ey/Triemli und weitere werden dazukommen. Zurzeit soll im Gemeinderat ein neuer Pavillon im Untermoos bewilligt werden. Zumal das neue Schulhaus Freilager schon bei seiner Eröffnung zu klein sein wird, werden diese Pavillons auch nach 2023 stehen bleiben und das Quartier dringend benötigter Grün- und Freiräume berauben. Das grösste Platzproblem in Albisrieden besteht im Schulhaus Utogrund: Hier wird zurzeit geprüft, wie auf dem Basketballfeld zwei Pavillons aufgestellt werden können. So sieht keine nachhaltige Schulraumplanung aus. Wenn man bedenkt, dass es 2023 in der ganzen Stadt Zürich insgesamt über 1600 Schulklassen geben wird (Kindergärten miteingerechnet), sind über 400 Pavillon-Klassenzimmer einfach zu viel.
Die Zürcher Schulraumplanung ist ein bürokratisches Chaos, in das vier Departemente, sechs Ämter und sieben Schulkreise involviert sind – und sich gegenseitig die Verantwortung in die Schuhe schieben, wenn etwas nicht nach Wunsch vonstattengeht. Vom Start der Planung bis zum Bezug eines Schulhauses vergehen in der Stadt Zürich mindestens zehn Jahre. Allein die Planung nimmt mindestens vier Jahre in Anspruch. Trotzdem wird eisern daran festgehalten, Zürcher Schulhäuser erst nach Durchführung von aufwändigen offenen Wettbewerben zu bauen.
30 Millionen Franken gibt die Immo jedes Jahr für die Planung aus. Mit diesen Millionen müssen in den nächsten zehn Jahren neue Schulhäuser gebaut und nicht nur Sanierungen geplant werden.
Zürich West 5. Juli 2018