Die AL hat die die Zürcher Schulpolitik in den letzten Jahren immer wieder kritisiert. Im Fokus standen die Versäumnisse der Schulraumplanung, die Sparmassnahmen in den Horten und bei der schulischen Förderung und der fehlende Wille, zeitgemässe Leitungs- und Aufsichtsstrukturen für die 100 Zürcher Schulen zu schaffen.
Am 7. März hat der Gemeinderat über die Rahmenbedingungen für die in den Jahren 2019 bis 2022 geplante Erweiterung des Zürcher Schulversuchs TS2025* von 6 auf 30 Schulen definiert. Die AL hat eine Aufstockung des Kredits für die Pilotphase II um rund 10 Millionen Franken verlangt.
- 4 Millionen sollten für die Integration von Aufgabenstunden und Aufgabenhilfen in den Schulunterricht bereitgestellt werden.
- Mit 2 Millionen sollte den Versuchsschulen die Möglichkeit gegeben werden, die über 30 Lektionen der 5. und 6.-Klässler wieder auf vier statt wie bisher nur drei Nachmittage zu verteilen. Mit den 2 Millionen können Monstertage mit fünf Lektionen an Halbtagen und 8 Lektionen an Ganztagen für 11-jährige vermieden werden.
- Weitere 4 Millionen Franken beantragten wir für qualitative Verbesserungen der Mittagsbetreuung. Eine weitere Senkung des für die sogenannt gebundenen Mittage zur Verfügung gestellten Betrags von 30 auf 28 Franken sollte damit vermieden werden.
Aufgabenstunden und der vierte Nachmittag für 5.- und 6.-Klässer fanden im Gemeinderat eine Mehrheit. Bei der Aufstockung des Betrags für die Mittagsbetreuung blieben wir in der Minderheit. Zudem ist das AL-Postulat überwiesen worden, das die flächendeckende Einführung von Schulprofilen** auf alle Zürcher Schulen verlangt. Noch nicht entschieden worden ist über die AL-Motion, die den Ausbau der schulergänzenden Betreuung mit moderaten Elternbeiträgen nach Schulschluss verlangt.
Mit der Annahme der zwei AL-Anträge konnte ein wichtiger Pflock eingeschlagen werden. Die FDP, die sich beim Start des Schulversuchs 2015 mit ihren elitären Vorstellungen einer möglichst günstigen Schule durchgesetzt hat, musste am letzten Mittwoch akzeptieren, dass die Stadt Zürich Geld in gute Bildung für alle investieren will. In den nächsten vier Jahren wird sich entscheiden, ob dieser Kurs fortgesetzt wird.
Die Mehrheit der AL-Fraktion hat der Vorlage mit den beschlossenen Änderungen zugestimmt. Am kommenden Dienstag entscheidet die VV über die Parole für die Abstimmung am 10. Juni.
* Der im Sommer 2016 gestartete Schulversuch für den Umbau der Stadtzürcher Volksschule wird unter dem Kürzel TS2025 geführt. TS steht für Tagesschule, 2025 für das Jahr, an dem die flächendeckende Einführung des neuen Schulmodells abgeschlossen sein soll. Beides ist Etikettenschwindel. Weil Schulraum fehlt werden im Jahr 2025 noch lange nicht alle Schulen für 90 Prozent der Schüler/-innen eine Mittagsbetreuung anbieten können. Und Tagesschule kann ein Schulmodell mit kurzen Mittagszeiten und kurz nach 15 Uhr endenden Schultagen nicht genannt werden.
** TS2025 sieht vor, dass die Eltern bei der Einschulung des ersten Kindes wissen, an welchen Nachmittagen die Kids in der Schule sind. Die Einführung einheitlicher Schulprofile erleichtert die Planung der Eltern und trägt zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei. Solche Schulprofile können unabhängig von TS2025 eingeführt werden.