Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen deutlich, dass wirtschaftliche Leitungsgremien mit angemessener Frauenvertretung im Schnitt eine bessere Entscheidungsqualität liefern. In anderen Bereichen der Gesellschaft ist es ähnlich: In Gremien mit höherer Beteiligung von Frauen in Führungsposition sind Entscheide oft kreativer, offener, rationaler, nachhaltiger und weitsichtiger. Dies gilt auch für die Judikative.
Zielwerte zur Selbstregulierung bleiben ohne Wirkung
Gleiches Recht für alle. Die Schweiz verpasste es ganz wesentlich, das Geschlechtergleichgewicht in der Politik herbeizuführen und zu wahren. Die ungleiche Verteilung der Geschlechter hat sich weder in der Politik noch in der Wirtschaft verbessert; sie wurde in den letzten Jahren wieder verstärkt. Die vom Bundesrat an die Wirtschaft empfohlene «weiche» Frauenquote von 30% zeigte bisher weder Wirkung noch ist sie im Parlament entschieden. Frauen sind nach wie vor in den Exekutiven, Parlamenten, in den politischen wie wirtschaftlichen Verwaltungsgremien untervertreten.
Politische Glücksfälle sichern keinen Ausgleich
Das Parlament ist Entscheidungsträger und soll repräsentativ für die ganze Bevölkerung sein. Das vorwiegend männlich dominierte Parlament – zurzeit 122 männlich und 58 weiblich – bildet die Bevölkerungsstruktur nicht ab. Der Kantonsrat muss sich einem höheren Frauenanteil öffnen. Die weibliche Teilhabe an allen gesellschaftlichen Ressourcen sowie auch an deren Umgestaltung und Neugruppierung muss gesetzlich verankert werden, damit die ausgewogene nachhaltige Geschlechterverteilung in der Politik dem gesellschaftlichen Geschlechterverhältnis besser entspricht. Im Regierungsrat sind zurzeit drei Personen weiblichen und vier Personen männlichen Geschlechts. Ein wünschenswerter Glücksfall, aber kein gesetzlich garantierter Zustand. Ähnlich bei den obersten Gerichten – dort ist die Geschlechterquote gerade knapp erfüllt. Diese Ausgewogenheit entspricht einer Geschlechterquote von 40 Prozent Männern. Sie ist ebenfalls nicht gesetzlich gesichert. Eine Geschlechterquote garantiert in Zukunft eine ausgewogene Verteilung der Geschlechter.
Im Ständerat ist die Vertretung des Kantons Zürich heute rein männlich. Gerade Ständerätinnen wie Emilie Lieberherr, Monika Weber, Vreni Spörry oder Verena Diener setzten für die Zürcher Ständevertretung wichtige Impulse.
Taten statt Worte – die AL fordert Gleichstellung
Weil eine Geschlechtergerechte Verteilung sich nicht einfach so durchsetzt, und weil Parlament, Regierung und Gerichte Vorbildfunktion haben, hat die AL gestern Montag eine Parlamentarische Initiative mit dieser Stossrichtung eingereicht. Sie fordert im Kantonsrat, im Regierungsrat, den obersten Gerichten sowie im Ständerat einen Mindestanteil von 40% an der Gesamtzahl der Sitze für jedes Geschlecht.
Zürich, 3. Oktober 2017
Parlamentarische Initiative der AL-Kantonsratsfraktion Die Medienmitteilung als PDF
Keine Privatsache. Mit Gleichstellung vorwärts machen
Gleiches Recht für alle. Parlament, Gerichte und Regierung des Kantons Zürich sollen als Entscheidungsgremien repräsentativ für die ganze Bevölkerung sein. Dies fordert die AL mit einer Parlamentarischen Initiative.