Kennen Sie den Film «Und täglich grüsst das Murmeltier?» Dessen Protagonist Phil Connors, ein zynischer Wetteransager, ist in einer Art Zeitschleife gefangen und gezwungen Tag für Tag immer denselben Tag zu erleben bis er als geläuterter Mensch endlich seine wahre Erfüllung findet. Ähnlich fühlt sich seit vielen Jahren die AL, wenn es um die Planung von Schulraum in der Stadt Zürich geht. Leider warten AL und Zürichs Schulkinder ganz im Gegensatz zu Phil Connors bisher vergeblich auf ein Happy End und wir müssen wohl auch die nächsten Jahre Vorstoss um Vorstoss einreichen, um dem Schul- und Sportdepartement von Gerry Lauber (CVP) und dem Hochbaudepartement von André Odermatt (SP) Beine zu machen. Mahnmal von Fehlplanung und falscher Prioritätensetzung des Stadtrates sind die berühmt-berüchtigten Züri-Modular Pavillons, die inzwischen an unzähligen Schulhäusern die Pausenplätze und Grünflächen überstellen. Sie vermitteln einer ganzen Generation von Schülerinnen und Schülern schon früh den Eindruck, dass die Politik mit ihnen nicht gerechnet hat und sie der Stadtregierung nicht ganz so wichtig sind wie die zahlreichen Leuchtturmprojekte, derer sich die Stadt gerne rühmt.
Schulhaus Saatlen nicht auf die lange Bank schieben
Jüngstes Beispiel der Hü-und-Hott-Politik in Sachen Schulhausbau ist der Ersatz- und Erweiterungsbau Saatlen. Im Budget 2016 hatte Immobilien Stadt Zürich (IMMO) noch 150‘000.- zur Projektplanung eingestellt. Im 2016 wurde die Projektierung aber wieder gestoppt. Die «Objektstrategie» für das schnell wachsende Einzugsgebiet solle neu definiert werden. Da ein Schulhausbau von der ersten Idee bis zur Realisierung in Zürich circa 10 Jahre dauert, bedeutet dieser Unterbruch eine Eröffnung des neuen Schulhauses Saatlen im 2027 statt im 2025. Dabei zeigen, die neuesten Prognosezahlen, dass im Quartier Saatlen bis 2023/24 mit einer Zunahme der Schüler/-innen-Zahl von satten 42% zu rechnen ist, während man im 2016 im Schulamt noch von einem Plus von 34% ausgegangen ist. Das Muster wiederholt sich in allen Stadtgebieten: Die Prognosezahlen werden jährlich nach oben korrigiert und es grüsst das Murmeltier – frisch aus dem Winterschlaf erwacht.
Zürich Nord wartet auf seine Schulhäuser
Das gleiche Schicksal wie Saatlen erlitt der Erweiterungsbau Auzelg und auch die Projekte Isengrind und Staudenbühl hängen allen Versprechungen zum Trotz weiter in der Luft, denn mit Ausnahme des Schulhauses Thurgauerstrasse sind für alle diese Bauten die Projektierungskredite noch in weiter Ferne.
Für Saatlen macht die AL nun mit einer Motion Druck und wir hoffen auf positiven und dringlichen Entscheid des Gemeinderates und anschliessender Umsetzung durch den Stadtrat. Wenn wir uns alle beeilen, schaffen wir wenigstens den Eröffnungstermin im Jahr 2025. Spät genug aber noch später wäre angesichts steigender Schülerzahlen unverantwortlich.
Kolumne von Andreas Kirstein, Gemeinderat AL, erschienen am 22.6.2017 im «Zürich Nord»
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