Seit dem Wahlsieg von Trump ist die Weltwoche offensichtlich ins Delirium gekippt. Verschämt gesteht Chefredaktor Köppels im Editorial, dass er – wie ein heimlicher Pornokino-Besucher – sich jeweils zu später Stunde im stillen Kämmerchen im Dunkeln an Trump-Videos aufgegeilt hat. Am Tag des Siegs sei er vollends aus dem Häuschen geraten: «Bei jeder Wasserstandsmeldung, die Trump vorne zeigte, tanzte ich mit geballter Faust durchs Büro, so als ob mein geliebter Dorfklub EHC Kloten soeben den finanziell und personell weit höher dotierten ZSC doch noch gebodigt hätte.»
Weiter hinten treibt das Köppel-Blättli eine neue Sau durch die Stadt. Nach Richi Wolff hat es jetzt Stadtrat Daniel Leupi erwischt. Enthüllungsjournalist Alex Baur hat herausgefunden, dass der 17-jährige Sohn des grünen Stadtrats viermal und die erwachsene Tochter einmal an einer Party auf dem Koch-Areal teilgenommen haben. Die offene Preisfrage, die sich stellt: gehört der Leupi-Nachwuchs jetzt zum harten oder zum weichen Kern der Szene?
Na ja: seit dem denkwürdigen Auftritt des SVP-Cholerikers Urs Fehr anlässlich der Neumarkt-Debatte im Zürcher Gemeinderat müssen wir von der AL mit der traurigen Erkenntnis leben: «Wenn man ein Kind ist von der AL» – so der vierfache Hundebesitzer Fehr wörtlich – «dann hat man die Arschkarte gezogen, das ist jedem klar.»
Wenn das ungebremst so weitergeht, werden die Sittenwächter der Weltwoche – eventuell sekundiert von einem SVP-Nachwuchstrompeter – wohl demnächst von jedem Stadtratsmitglied eine monatliche Strichliliste einfordern, wo ihre Kinder verkehren. Das ist dann wie beim Strassenverkehrsamt: bei mehr als fünf Besuchen deiner Kids im Koch-Areal droht dir der Dossierentzug. Aber wer weiss eigentlich, was die beiden erwachsenen Söhne von Filippo – etwa der Ex-Bachelor – in ihrer Freizeit so anstellen? Leutenegger ist immerhin der zweite Ersatz des Sicherheitsvorstehers und damit sozusagen lender of last resort. Und waseliwas ist mit dem weitgehend unsichtbaren Schulvorsteher Geri Lauber, der es als guter Katholik immerhin auf vier Kinder bringt?
Da haben es die Sozialdemokraten deutlich besser: drei Kinderlose und ein Sozialvorsteher mit Nachwuchs im Baby-Alter.
Irgendwie erinnert mich dieses Rechtfertigungs-Theater an das Impeachment gegen Bill Clinton. Jeder muss antreten und gestehen: ich habe gekifft, aber nicht inhaliert respektive ich hatte Oralsex, keine Penetration.
Der Ungeist von Trump ist offenbar definitiv über den Ozean geschwappt.