Die Noser-Bigler-Falle (Hochformat, jpg)
Bigler: „Strategische Partnerschaft mit Gott“…
Ich gebe es zu: diesen Blog schreibe ich auch aus persönlicher Betroffenheit. Ich war letztes Jahr Kampagnenverantwortlicher für die Pauschalsteuer-Initiative der AL. Und machte zum ersten Mal im direkten politischen Nahkampf Bekanntschaft mit dem Kampagnenstil des Gewerbeverbands und seines Direktors H.U. Bigler. Der bekennende Anhänger der Freikirche ICF ist nach eigenen Angaben eine „strategische Partnerschaft mit Gott“ eingegangen. Und leitet aus seiner Allianz mit dem Herrgott offenbar die Legitimation ab, ungehemmt Lügen zu verbreiten.
…und politische Brunnenvergiftung
Um das in breiten Kreisen, nicht nur der Linken, verpönte Pauschalsteuer-Privileg für ausländische Superreiche zu retten und den Abstimmenden Angst einzujagen, behauptete er in einer millionenfach verbreiteten Abstimmungszeitung dreist und tatsachenwidrig, die Initianten wollten sämtliche Steuerabzüge streichen. Flankiert von einem zähnefletschenden Haifisch samt Hammer und Sichel konnte man lesen: „Sie wollen Ihr Geld“.
Die Abstimmungspostille zu den Radio/TV-.Gebühren vom Juni 2015 liess das SVP-U-Boot Bigler gleich direkt bei der SVP-Hausagentur Goal produzieren. Unterstützt durch die einschlägig bekannten Balkengrafiken verbreitete Bigler die Lüge, die Radio/TV-Gebühren stiegen auf 1‘000 Franken, obwohl sie von 462 auf 400 Franken reduziert werden. SRG-Direktor de Weck liess er als Dieb, der eine Tausendernote klaut, brandmarken. Und FDP-Stadtrat Filippo Leutenegger wurde ein zusammengeschnipseltes „Interview“ untergejubelt, das dieser so gar nie gegeben hatte und von dem er nichts wusste. O-Ton Bigler danach: „Das mit Leutenegger, das war ein Fehler“.
Auf FDP-Liste 3‘392 mal gestrichen – jetzt trotzdem in Bern?
Vor den Nationalratswahlen rief der Journalist Heiner Hug dazu auf, Bigler auf dem FDP-Wahlzettel zu streichen: Im Vergleich zu dem, was sich Bigler bei der SRG-Abstimmung geleistet habe, seien „die SVP-Leute fast schon Sonntagsschüler.“ „Die Wähler“ – so Hug – „sollten seine haarstäubende Schmutzkampagne nicht vergessen. Jetzt ist die Gelegenheit, dem Brunnenvergifter die nötige Quittung zu erteilen. Bigler hat einen Stil und eine Kultur in die politische Diskussion gebracht, die der Schweiz unwürdig sind – und seiner Partei ohnehin.“
Im Gegensatz zu den fünf Gewählten wurde Bigler auf der FDP-Liste 3‘392 mal gestrichen und blieb auf dem ersten Ersatzplatz hocken. Soll er jetzt dank Noser durch die Hintertür reinrutschen? Diese Frage sollten sich aufgeklärte Liberale, aber auch SP-Wähler, die mit Noser liebäugeln, um Vogt zu verhindern, ernsthaft stellen. Missionarische Rechthaber mit Rechtsdrall, die sich auf Gott und seinen Auftrag berufen, haben wir in der Schweizer Politik schon einen. Möge uns ein weiterer Pharisäer mit seinem Balken im Auge erspart bleiben!
Die Noser-Bigler-Falle (jpg, Querformat)
Die Noser-Bigler-Falle (jpg, Hochformat)