II. Das Wahlergebnis in Zahlen:
1. Gegenüber 2011 verändert sich die Zahl der eingelegten Listen wie folgt:
2011 2015 Veränderung
AL 3‘600 6‘966 +94%
PdA 796 895 +12%
AL/PdA 4‘396 7‘861 +79%
2. Die Wählerzahlen (unter Berücksichtigung der Panaschiergewinne und –verluste):
2011 2015 Veränderung
AL 4‘170 7‘534 +81%
PdA 974 1‘021 +5%
AL/PdA 5‘144 8‘555 +66%
3. Die Veränderung in Wählerprozenten:
2011 2015 Veränderung
AL 1.02% 1.77% +0.75%%
PdA 0.24% 0.24% +0.00%
AL/PdA 1.26% 2.01% +0.75%
4. Gesamtergebnis Linke und Grüne:
2011 2015 Veränderung
SP 78‘568 91‘040 +16%
Grüne 34‘221 29‘319 -14%
AL/PdA 5‘144 8‘555 +66%
Linksgrün total* 119‘203 131‘426 +10%
* inkl. Konfessionslose (2011) resp. Kunst+Politik und Zentrumspartei (2015)
5. Gesamtergebnis Linke und Grüne in Wählerprozenten:
2011 2015 Veränderung
SP 19.27% 21.39% +2.12%
Grüne 8.39% 6.89% -1.51%
AL/PdA 1.26% 2.01% +0.75%
Linksgrün total* 29.23% 30.88% +1.64%
* inkl. Konfessionslose (2011) resp. Kunst+Politik und Zentrumspartei (2015)
6. Gegenüber dem Ergebnis der KR-Wahlen 2015 zeigt sich das gleiche Muster wie 2011: Mit 8‘555 kommen wir auf praktisch gleich viele Wähler wie bei den KR-Wahlen (8‘533). Zieht man die 124 Auslandschweizer-Stimmen ab, ergibt sich sogar ein leichter Negativsaldo: 8‘431 (NR) gegenüber 8‘533 (KR). Dies bei einer Stimmbeteiligung, die mit 425‘581 anderthalbmal so hoch liegt wie bei den KR-Wahlen (286‘568 oder +49%).
III. Mandatsverteilung
1. Die Listenverbindung SP-Grüne-AL/PdA,-K+P und Zentrumspartei gewinnt gegenüber 2011 ein Mandat und holt damit den zusätzlichen 35. Sitz für den Kanton Zürich. Für ein Vollmandat innerhalb der Listenverbindung braucht es 2.55%. Damit gewinnt die SP 8 und die Grünen 2 Vollmandate. Auch das verbleibende Restmandat fällt an die SP, die mit einem Restwert von 2.38% die Grünen (2.29%) und die AL (2.01%) aussticht. Für einen Sitzgewinn der AL fehlen 0.37% oder 1‘560 Wähler.
2. Mandatsverteilung bei einer kleinen Listenverbindung AL-Grüne:
Linksgrün hätte ebenfalls insgesamt 11 Sitze erobert. Aber die SP hätte 8 und die Grünen 3 Sitze erhalten. Die AL wäre ebenfalls leer ausgegangen, da sie weniger als 1/3 der Stimmen der Grünen erhalten hat (2.29%).
IV. Was für Faktoren haben eine Rolle gespielt?
1. Bei nationalen Wahlen tritt die AL mit einem doppelten Handicap an: sie ist nicht im Nationalrat vertreten und sie gehört auch nicht zu einer national Dachorganisation (Alternative Linke/La Gauche ist inexistent). Damit wird die AL medial praktisch nicht wahrgenommen, da im wesentlichen nur die nationalen und im Parlament bereits vertretenen Parteien in den Medien genannt werden.
2. Da die AL nicht im Nationalrat vertreten ist, fürchtet ein Teil der potentiellen AL-Wähler, eine verlorene Stimme abzugeben.
3. Bei nationalen Wahlen besteht eine generelle Tendenz, die grossen Bundesratsparteien zu wählen.
4. Obwohl dies nicht offensiv thematisiert wurde, stand die Wahl im Zeichen wirtschaftlicher und aussenpolitischer Verunsicherungen und Ängste (Frankenstärke, Arbeitsplatzverluste, gespanntes Verhältnis zur EU). Damit verstärkte sich das Schutzbedürfnis und der Trend zu den drei grossen Parteien (SVP = Verteidigung der nationalen Souveränität, FDP = Verteidigung des Finanz- und Werkplatzes Schweiz, SP = Verteidigung der sozialen Errungenschaften).
5. Gleichzeitig profitierten SP, FDP und SVP von der Mobilisierung im Kampf um die Neuverteilung der Ständeratssitze – dank der Kandidatur Jositsch ganz besonders die SP.
6. Bei nationalen Wahlen reduziert sich der Wähleranteil der AL automatisch, wenn zusätzliche Parteien aus dem alternativ-linken Spektrum antreten, die bei den KR-Wahlen nicht präsent sind (2011: Konfessionslose, 2015: Kunst+Politik, Zentrumspartei, Tierpartei, Piratenpartei in allen Bezirken).
7. Dieser Effekt ist nicht zu unterschätzen. Er akzentuierte sich diesmal durch die Liste Kunst + Politik, die 2‘307 Wähler und 0.54% holte; von diesen Stimmen dürfte mindestens die Hälfte auf bisherige oder potenzielle AL-Wähler entfallen.
Grundsätzlich ist sich der Wahlausschuss einig, dass wir auf hohem Niveau gestartet sind, der Erfolg bei den Gemeinderatswahlen Stadt Zürich 2014 und Kantonsratswahlen 2015 waren einmalig und immerhin ist es beachtlich, dass wir dieses Niveau auch halten konnten. Es ist natürlich trotzdem bedauerlich, dass wir den benötigten Wahlanteil für 1 Sitz mit 2.01% erreichten Wahlanteil um 0.37% oder 1560 WählerInnen verpasst haben, weil wir aufgrund der hohen Wahlbeteiligung nicht zulegen konnten. Dieser knappe Wahlausgang lässt das Nicht-Erreichen des Sitzes noch viel dramatischer erscheinen. Grosser Dank geht an dieser Stelle an Markus Bischoff, der sich in einen beispiellos aktiven Wahlkampf gestürzt hat und den zahlreichen Aktiven aus der AL, die den Wahlkampf unterstützt haben.
AL-Wähleranteil NationalratswahlenNR-Ergebnisse KandidierendeDetailierte Ergebnisse Nationalratswahlen
Detaillierte Ergebnisse Kantonsratswahlen