Immer wieder bin ich erstaunt, dass auch politisch erfahrene Leute sich Illusionen darüber hingeben, was sie mit ihrer konkreten Stimmabgabe bewirken oder eben auch nicht. Am Freitag habe ich mit Markus Bischoff auf dem Markt Wahlflyer verteilt. Mit viel positivem Echo. „Ich habe dich gewählt“ oder „Ich habe die AL auf meiner Liste berücksichtigt“ bekamen wir oft zu hören. Zwar haben etliche von ihnen vielleicht bloss Markus oder andere AL-KandidatInnen auf einer Liste von SP oder Grünen hinzugefügt („panaschiert“), sind aber überzeugt, damit einen wirkungsvollen Beitrag zum ersten Nationalratssitz der AL geleistet zu haben. Sie täuschen sich.
Auf die Parteistimmen kommt es an
Natürlich ist es schmeichelhaft, wenn man als Kandidat persönliche Sympathiestimmen auf anderen Listen erhält. Aber: ausschlaggebend für die Sitzzuteilung sind die Parteistimmen. Im Kanton Zürich kann jede Wählerin und jeder Wähler 35 Parteistimmen abgeben, da 35 Mandate zu vergeben sind.
Wer die AL optimal unterstützen will, legt die AL-Liste 19 unverändert ein. Damit erhält die AL alle 35 möglichen Parteistimmen. Auch wenn du einzelne AL-KandidatInnen auf der Liste 19 doppelt aufführst („kumulierst“) und dafür andere streichst, verändert das nur die interne Reihenfolge und es gehen immer noch alle 35 möglichen Parteistimmen an die AL. Das Gleiche gilt, wenn du einzelne KandidatInnen auf der AL-Liste streichst, ohne andere aufzuführen, denn auch leere Linien zählen für die Partei, die im Listenkopf aufgeführt ist.
Beim Panaschieren: immer AL Liste 19 nehmen!
Natürlich weiss ich, dass heute immer mehr Menschen nicht einfach eine Parteiliste einwerfen, sondern diese individuell abändern und mit Kandidierenden aus anderen Listen ergänzen. Matchentscheidend ist dabei jedoch, welche Liste als Ausgangspunkt genommen wird. Wer die AL-Liste 19 nimmt, fünf AL-KandidatInnen streicht und an ihrer Stelle drei Grüne und zwei SP-lerInnen aufführt („panaschiert“), gibt der AL immer noch das Gros seiner Stimmen: Die AL erhält nämlich 30 von 35 möglichen Parteistimmen (86%), die Grünen 3 und die SP 2. Ganz anders dagegen, wenn du eine andere Liste (z.B. Grüne oder SP) nimmst und darauf fünf AL-KandidatInnen aufführst („panaschierst“): Die AL erhält bloss 5 von 35 möglichen Parteistimmen (14%), die andere Liste dagegen 31 (86%).
Das Fazit: Panaschieren einzelner AL-KandidatInnen auf anderen Listen bringt nur wenig. Darum beim Panaschieren immer die AL-Liste als Basis nehmen!
Mit der freien Liste wirksam AL wählen
Im Gegensatz zu den kommunalen und kantonalen Wahlen gibt es bei der Nationalratswahl noch eine leere Liste zum handschriftlichen Ausfüllen (zuhinterst im Wahlzettel-Päckli). Sie ist der Favorit von Wählerinnen und Wählern, die gern linksgrün à la carte wählen. Auch hier gelten die gleichen Spielregeln. Mit jedem/jeder AL-Kandidat/-in auf der freien Liste bekommt die AL 1 Parteistimme. Leere Linien fallen keiner Partei zu, ausser es wird im Listenkopf eine Parteibezeichnung hinzugefügt. Wer also eine gemischte Liste zusammenstellt: Immer im Kopf Liste 19 AL – Alternative Liste ergänzen, dann zählen auch bei der freien Liste die leergelassenen Linien für die AL!
Dank Listenverbindung keine verlorenen Stimmen
Noch ein Hinweis an alle, die befürchten, eine Stimme für die AL könnte eine verlorene Stimme sein. Dazu besteht kein Anlass. Die AL hat eine Listenverbindung mit SP, Grünen, PdA, Kunst + Politik und Zentrumspartei sowie zusätzlich eine Unterlistenverbindung mit der PdA abgeschlossen. Damit werden für die Sitzverteilung alle Stimmen dieser sechs Parteien zusammengerechnet; dank der Unterlistenverbindung (Gemeinsamer Dachname „Alternative Linke“) werden zusätzlich die Stimmen von AL und PdA gebündelt und zählen als gemeinsamer Block gegenüber den übrigen linksgrünen Listen.