FDP-Rechenfehler: Wohnungen kosten 62, nicht 100 Mio Franken
In einem Inserat in den blauen Quartierblättern des SVP-Geldgöttis Walter Frey („Zürich 2“, „Zürich-West“, „Zürichberg“ etc.) vom 4. Juni verkünden „FDP Die Liberalen Frauen“ „100 Millionen Franken für 122 Glückliche! 820‘000 Franken pro Wohnung? NEIN!“.
Ein kurzer Blick in die Botschaft des Stadtrats zur Siedlung Hornbach (GR 2014/233, Seiten 14/15) ergibt allerdings einen völlig anderen Befund. Die Baukosten der 122 Wohnungen betragen 53.37 Mio Franken, dazu kommen 8.57 Mio Franken Landanteil, macht zusammen 61.94 Mio Franken. Der ganze Rest des 100-Mio-Kredits entfällt auf den Werkhof, den Kinderhort, die Kita, die Büro- und Gewerbenutzungen. Nach dem guten alten Adam Riese ergeben 61.94 Mio Franken dividiert durch 122 508‘000 Franken pro Wohnung. Die freisinnig-liberalen Frauen fabulieren dagegen von 820’000 Franken pro Wohnung – das sind 61% mehr.
War da Adam oder Eva Riese am Werk?
Kein Zweifel, die FDP-Frauen der Stadt Zürich liegen bös daneben. Für mich als politisch korrektem Linken stellt sich jetzt eine schwierige Frage: Können die nicht lesen? Scheint mir ausgeschlossen. Ihre Präsidentin Ursula Uttinger ist als Alt-Trotzkistin nicht auf den Kopf gefallen und sollte als Mitglied des Gemeinderats die stadträtliche Weisung GR 2014/233 sicher gelesen haben. Können die FDP-Frauen nicht rechnen? Ohne in Machismo zu verfallen, eine deutlich schwieriger zu beantwortende Frage. War da statt Adam die Eva Riese am Werk? Früher, als die political correctness noch nicht so fortgeschritten war, hätte man das schlicht als Milchmeitli-Rechnung gebrandmarkt. Genderneutral können wir festhalten, dass es sowohl Frauen wie Männer gibt, die bei dem vielseits verhassten Rechenunterricht hinter der Säule gehockt sind…
Rutz haut auf den Putz
Des Rätsels Lösung: hinter jeder starken Frau steht ein Mann. Die Zahlen stammen höchstwahrscheinlich aus der Giftküche von SVP-Nationalrat und Hauseigentümer-Präsident Gregor Rutz, der die Nein-Kampagne als Ghostwriter und Ghostpayer orchestriert. Als ehemaliger SVP-Zentralsekretär weiss er bestens, wie man per Fax Statistiken zurechtbiegt. Zudem reicht es in Hauseigentümerkreisen völlig, wenn man die einzukassierenden Mieten korrekt berechnen kann, alle anderen Zahlen sind Ansichtssache…
Deutlich mehr „Glückliche“
Ein weiterer bedauerlicher Rechenfehler verbirgt sich hinter den „122 Glücklichen“. Da die 122 Stadtwohnungen – ganz im Gegensatz zum hochgelobten freien Markt – nicht einfach betuchten Singles zugehalten, sondern nach strengen Belegungsvorschriften an Mehrpersonen-Haushalte vermietetet werden, sind es deutlich mehr als 300 „Glückliche“, die in die geplante Hornbach-Siedlung einziehen werden…
Hornbacher Schiessen Nr. 6: Können die FDP-Frauen nicht rechnen? (PDF)