Heer: Wir finanzieren nicht den Wahlkampf für andere Kandidaten!
Im Meh Pfupf Nr. 6 mokierten wir uns kürzlich über das Herumeiern der SVP bei den Regierungsratswahlen, die wacker für ihr Kandidaten-Tandem weibelt und die Top-5-Kampagne links liegen lässt. Prompt meldete auch das Zürcher Regionaljournal: „Die Liebe im Zürcher «Top5»-Bündnis bröckelt“. Im Interview erklärte Parteipräsi Fredi Heer am 27. März:
„Die SVP hätte Top5 erwähnt, wenn sich die anderen Parteien finanziell an der Wahlzeitung beteiligt hätten. «Dazu waren sie aber nicht bereit. Ich bedaure dies, denn man hätte mit relativ einfachen Mitteln Werbung für das bürgerliche Ticket machen können.» Aber die SVP finanziere sicher nicht den Wahlkampf für andere Kandidaten. Eine Mitfinanzierung habe die Kampagnen-Leitung von «Top5» abgelehnt.“
Für alle, die das im O-Ton geniessen wollen, hier der Link.
50‘000 Fränkli ändern alles
Heers Message war klar: no money, no SVP! Inzwischen hat die Sünnelipartei eine veritable politische Spitzkehre vollzogen. Der wendige Parteisoldat Heer durfte gestern im Tele Züri verkünden, dass die stramme CVP-Staatsanwältin Silvia S. jetzt plötzlich mit SVP-Flyern und in SVP-Inseraten unterstützt wird. Die vorher klamme SVP lässt dafür 50‘000 parteieigene Fränkli springen. Offenbar hat einer der SVP-Multimillionäre – war es Matter, Frey, Lehmann oder der alte Mann in Herrliberg persönlich? – rasch in die Portokasse gegriffen. Der geneigte Leser merkt: Geld heilt alles. Und das Ganze ist dazu noch eine veritable Oster-Geschichte. Nur reichen heute eben 30 Silberlinge nicht mehr, um einen Kurswechsel zu finanzieren.
Sauer verdienter SVP-Support
Silvia S. hat sich den Support von sauer erarbeitet. Ihren mutigen Einsatz dafür, dass Banken ihre Milliarden-Bussen auf uns Steuerzahler abwälzen können, haben wir bereits im Pfupf Nr. 6 dokumentiert. Am 30. März hat sie sich im Kantonsrat der Arbeitgeber-Lobby und der Law-and-Order-Fraktion gleich doppelt angedient. Bei der Debatte um die Interpellation von Markus Bischoff zum Lohndumping auf der SBB-Baustelle am Hauptbahnhof sang sie das Lob der Sozialpartnerschaft und fuhr der unia, die das ganze Schlamassel aufgedeckt hatte, an den Karren. Dass die Gewerkschaft dank ihrer Aktion den fehlbaren Arbeitgeber zu hohen Nachzahlungen zwingen konnte, sei „eine krasse Verletzung der Unschuldsvermutung“, meinte die pingelige Staatsanwältin.
Die Stadt Zürich bevormunden?
In trauter Dreieinigkeit mit SVP- und FDP-Kantonsräten reichte die CVP-Kandidatein gleichentags noch eine Anfrage ein, worin sie sich erkundigt, was der Regierungsrat davon hält, „dass Stadtrat Richard Wolff generell Überwachungskameras abschaffen will“. In Frage 3 suggeriert sie offen einen politischen Übergriff:
„Wie gedenkt der Regierungsrat weiter vorzugehen, um eine ausreichende Abdeckung an den neuralgischen Stellen in der Stadt Zürich sicherstellen zu können, so dass insbesondere ein ausreichender Schutz der Bevölkerung und der Polizei gewährleistet werden kann?“
Jetzt Bischoff, Graf und die SP-Kandidaten wählen
Fazit: Regierungsräte, die beim Lohndumping die Hände in den Schoss legen, haben wir schon genug. Und neue, die die Stadt Zürich polizeilich bevormunden wollen, brauchen wir schon gar nicht. Da gibt es nur eins: neben Markus Bischoff und den SP-Kandidaten vor allem Martin Graf wählen. Heute lag die Stimmbeteiligung bei der Briefwahl in der Stadt Zürich erst bei schlappen 20.8%. Da liegt noch viel Potential drin. Nutzen wir es.
Niggi Scherr
Meh Pfupf Nr. 7 als PDF