Nix Top-Five…
Letzte Woche beglückte mich die SVP mit ihrem 16-seitigen EXTRABLATT, dessen Inhalt der Chronist wohl besser schamhaft verschweigt. Diese Woche flatterte die ebenfalls 16-seitige Wahlzeitung für den Kanton Zürich in meinen Briefkasten. Beide Blocher-Postillen wurden offenbar in alle Zürcher Haushalten verteilt. Von besonderem Interesse ist die Seite 16. Hier erklärt die Partei dem Wahlvolk mit Piktogrammen und in fetten Lettern mit aller wünschenswerten Deutlichkeit, wen man in den Regierungsrat wählen soll: „Schreiben Sie die Namen von Markus Kägi und Ernst Stocker auf je eine Linie.“ Illustriert wird das Ganze mit einem amputierten Wahlzettel, der nur zwei Linien aufweist. Splendid Isolation wie wir sie von der Sünnelipartei kennen – Nix Top-Five! Und so stand es auch bis zum 24. März auf der Webseite der SVP Kanton Zürich:
…oder doch?
Offenbar hat darauf das Politbüro von Top-5, vertreten durch Generalsekretär Robert E. Gubler, putzverruggt beim SVP-Präsi interveniert. Mit Erfolg: Am Mittwoch wurde die Wahlanleitung auf der SVP-Webseite mit einem zusätzlichen Top-Five-Wahlzettel gleich darunter ergänzt:
Spin doctors vor linguistischem Dilemma
Nachdem man der Wählerschaft bereits ex cathedra erklärt hatte, wie sie richtig zu wählen habe, stand man bei der Ergänzung allerdings vor einem linguistischen Dilemma. Die spin doctors von der Agentur Goal haben es elegant gelöst mit dem neuen Slogan „So stimmen Sie richtig“. Zumindest der internetaffine Teil der SVP-Basis steht jetzt vor der quälenden Frage: Wählen oder stimmen? Nur das SVP-Tandem oder das ganze bürgerliche Five-Pack? Das Gros der Basis dürfte sich wohl an die gedruckte Version in der Wahlzeitung halten. Pech für die stramme CVP-Staatsanwältin…
P.S. Damit auf unserer Seite keine Stimme verloren geht, hier nochmals der politisch korrekte Regierungsratszettel für AL-Wählerinnen und Wähler und die Linksgrünen. Keine Bange: eure Stimme ist auch ohne den Zusatz des Wohnorts gültig, Name und Vorname genügen: