Artikel in der NZZ
“Die politischen Positionen von SP, GP und AL weichen in wesentlichen Teilen nicht allzu stark voneinander ab, die Profile der Kandidierenden allerdings schon. Mit dem scharfzüngigen Intellektuellen Markus Bischoff (al.) hat das um Besitzstandwahrung kämpfende, ohnehin heterogene Trio Mario Fehr (sp., bisher), Martin Graf (gp., bisher) und Jacqueline Fehr (sp.) einen Advocatus Diaboli in den eigenen Reihen erhalten.”
NZZ
Interview im Tagesanzeiger
Würde ein linker Finanzdirektor als Erstes die Steuern erhöhen?
Die Finanzlage des Kantons ist nicht sehr rosig. Wir kommen in einen Finanzierungsengpass und müssen offen diskutieren, ob wir einen Leistungsabbau oder Mehreinnahmen wollen. In den letzten Jahren sind die Steuern nur immer gesenkt worden. Einzelne Steuern wie die Handänderungssteuer oder die Erbschaftssteuern wurden abgeschafft, der jährliche Ausgleich der kalten Progression gewährt. Zudem kommt mit der Unternehmenssteuerreform eine weitere finanzielle Einbusse auf den Kanton Zürich zu. Da darf und muss man auch offen über Mehreinnahmen diskutieren, auch wenn das vor Wahlen sehr unpopulär ist.
[…]
Und warum sind Sie in der AL?
Bei der AL hat man als Politiker mehr Freiheit, wir können kritischer denken. Wir sind staatskritischer als die SP und glauben nicht an den Staat als Allheilmittel.
Tagesanzeiger
Interview in der Limmattalerzeitung
Die AL hatte 2011 einen Wähleranteil von 1,63 Prozent. Das rechtfertigt doch keinen Regierungssitz?
Die AL täte der Regierung aber gut. Sie bringt eine andere Stimme ein. Auch im links-grünen Spektrum deckt sie andere Facetten, andere Themen ab. Und wir haben gezeigt, dass wir mehrheitsfähig sind. Wir hatten im Kanton Zürich praktisch im Alleingang die Pauschalbesteuerungsinitiative durchgebracht. Das verdeutlicht doch, dass wir Themen besetzen, die der Bevölkerung unter den Nägeln brennen.
[…]
Es wird also einen hitzigen Blockwahlkampf geben: das bürgerliche Fünferbündnis gegen ein linkes Viererticket?
Ein Kampf der Blöcke ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen. Es liegt aber natürlich auf der Hand, dass wir auf der linken Seite die Zusammenarbeit suchen werden. Von einem eigentlichen Bündnis will ich nicht sprechen. Ich glaube auch nicht, dass es zu einem gemeinsamen Wahlplakat kommt. Es geht mehr um gegenseitige Unterstützung. Die Wähler müssen sehen, dass da vier Kandidaten aus dem links-grünen Umfeld zur Auswahl stehen.
Kein Bündnis – gibt es auf der linken Seite zu viele Differenzen?
Natürlich haben wir Differenzen. Sonst müssten wir ja alle in derselben Partei sein. Ich stand mehrmals in Opposition zu Polizeidirektor Mario Fehr von der SP. Etwa beim Hooligankonkordat oder beim Polizeigesetz. Wir von der AL haben da eine andere Haltung, das ist klar. Aber im Grossen und Ganzen haben wir auf der linken Seite, etwa in der Sozialpolitik, dieselben Standpunkte. Wenn wir den Kanton Zürich voranbringen wollen, dann müssen wir – trotz Differenzen im Detail – zusammenspannen. Alles andere wäre realitätsfremd.
Limmattalerzeitung
Eine Analyse im Landboten
“Obwohl er einer Minipartei mit 1,6 Wählerprozenten angehört, kann man ihn nicht unter «ferner liefen», wie einige andere, abhandeln. Das verbietet sein politisches Format, das er sich als Präsident der PUK BVK erworben hat. “
“Mit der Nomination Bischoffs stellen sich Fragen, die im Vorfeld zu Kontroversen geführt haben. Behindert sich die Linke selber, wenn sie nun mit insgesamt vier Leuten antritt – zwei Bisherigen, zwei Neuen – statt nur mit drei? Besteht die Gefahr einer Stimmenzersplitterung, sodass am Ende Bischoff den bisherigen Martin Graf (Grüne) aus dem Amt drängen könnte? Die Antwort lautet Nein. […] Unter dem Strich dürfte Bischoffs Kandidatur das linke Lager sogar stärken. “
Landbote