Videofilm der Hafenkran-Aktion
Die Demo startete mit einer spektakulären Kletteraktion am Hafenkran, an dessen Ausleger Aktivisten ein Transparent mit dem Spruch „WHO the bloody hell owns Zurich“ entrollten. Bei strahlendem Sonnenschein setzten zwischen 14h bis 16.30h mehr als 2000 Menschen lautstark ein Zeichen für eine bunte und lebendige Stadt, die nicht länger von Kapitalinteressen dominiert, sondern in der viele verschiedene Menschen und Kulturen ihren Platz finden sollen. Zahlreiche selbstgebaute Demofahrzeuge – eine Abrissbirne, verschiedene Klötzli-Häuser, ein Mobimo-Monster, Musikwagen – sowie Transparente verströmten eine gute Stimmung. Verschiedene Gruppierungen verteilten Flyer und Pamphlete, inklusive gelbe Büschel als Symbol des Widerstandes gegen „Abriss auf Vorrat“, sowie eine überarbeitete Neuauflage der Demo-Zeitung von „Wem gehört Zürich?“. Die Demonstration wurde lautstark von einer Sambagruppe angeführt, welche PassantInnen und Demo-TeilnehmerInnen zum Tanzen brachte. Im Anschluss an die Demonstration zogen viele TeilnehmerInnen ins besetzte Labitzke-Areal, wo ein Fest mit Nachtessen (Vokü) und Konzerten stattfand.
Die Aktion „Wem gehört Zürich?“ ist ein breites Bündnis von über 20 Organisationen aus dem sozialen bis subkulturellen Umfeld. Genossenschaften und Quartiervereine, MigrantInnen-Organisationen und karitativ-soziale Institutionen, MieterInnenverbände und besetzte Häuser, KünstlerInnen und Kleingewerbler setzten sich gemeinsam ein für bezahlbaren Wohn-, Arbeits- und Kulturraum und gegen Verdrängung. Denn so unterschiedlich diese Organisationen sind – wir alle sind von der Verdrängung durch den Kapitalverwertungsdruck in der Stadt Zürich betroffen und setzen sich auf ihre Art für Alternativen ein.
Auch die AL protestiert mit einem Transpi gegen den PJZ-Bschiss
Reto P. vom „Wem gehört Zürich?“ meint: „Die Demo ist ein Erfolg! Tausende machten klar: Wem gehört Zürich? Uns allen! Und nicht den Spekulanten und kapitalstarken Immobilien-Konzernen, welche die Verdrängung fördern und von dieser profitieren. Mit allen meinen wir: alle Menschen – unabhängig von ihrem sozialen Status, Einkommen, Geschlecht, Alter, Herkunft oder sonstigen Unterscheidungsmerkmalen. Für eine bunte und lebenswerte Stadt wollen wir kämpfen. Denn die Stadt sind wir. Eben: wir alle!“
Verena Mühlethaler, Pfarrerin Offene Kirche St. Jakob sagte: „Als Pfarrerin im Kreis 4 erfahre ich regelmässig, was Gentrifizierung und sogenannte Aufwertung für verheerende Wirkung auf Menschen haben kann. Gemeinsam mit Wem gehört Zürich wollen wir uns dafür einsetzen, dass es bezahlbaren Wohnraum für alle gibt!“
Ein Vertreter der Autonomen Schule Zürich betonte: „Für weniger privilegierte Menschen, insbesondere MigrantInnen, wird es in Zürich immer enger. Auch für die Autonome Schule Zürich und ihre NutzerInnen sieht es kritisch aus: Ende August müssen wir alle von der Badenerstrasse raus. Wir wissen noch nicht, wohin wir gehen. Eins ist klar: Für unsere Deutschkurse brauchen wir viel Raum.“
Auch VertreterInnen von Zwischennutzungen und Besetzungen wie die Zitrone an der Badenerstrasse oder dem Labitzke-Areal forderten in ihren Redebeiträgen mehr kulturelle Freiräume, kein Abriss auf Vorrat (wie zum Beispiel im ehemals besetzten Haus in der Binz geschehen) und eine weniger menschenverachtende Stadtenwicklung. Neben der Zitrone in Altstetten, wo über 300 KünstlerInnen und der Autonomen Schule auf Ende August gekündigt wurde, und dem nach wie vor teils gemieteten und teils besetzten Labitzke-Areal ist auch der beliebte Kultursquat Autonomer Beauty Salon akut von Räumung bedroht – dies obwohl die Mobimo Immobilien AG weder über eine Baubewilligung verfügt, noch das eigentliche Baubewilligungsverfahren mit einer öffentlichen Ausschreibung eingeleitet hat. Doch es geht nicht nur um diese Kultur-, Wohn- und Gewerbenutzungen – denn sehr viel mehr Menschen sind existentiell von der Verdrängung betroffen, insbesondere auch Alleinerziehende, MigrantInnen und ältere Menschen, die ebenfalls an der bunt gemischten Demonstration teilnahmen.
Bereits vor der Demo bekletterten unbekannte AktivistInnen in einer grossangelegten, spektakulären Aktion rund 50 Baukräne – inklusive Gentrifikations-Projekte wie Pfingstweidpark, SBB-Spekulationsschneise Hauptbahnhof bis Schlieren, Zollfreilager – und brandmarkten diese weit herum sichtbar mit gelbem Absperrband und teils mit Spruchbändern. Die Baukräne stehen für die spekulative Bautätigkeit der Grossimmobilien-Konzerne wie Mobimo, PSP, SBB & Co. und dem leichtfertigen Ausverkauf von Boden und Lebensraum an den Meistbietendenden.
Videofilm der Demo
Mehr Infos, mehr Bilder und alle Redebeiträge auf https://twitter.com/Chreis4
Bunter Protest gegen Verdrängung – für bezahlbaren Lebensraum
Rund 2000 Menschen setzten am 21. Juni mit einer bunten Demonstration unter dem Motto „Wem gehört Zürich?“ ein unüberhörbares Zeichen gegen Gentrifizierung und Verdrängung durch Immobilienspekulation. Verschiedene Redebeiträge thematisierten die Zürcher Verdrängungsproblematik und forderten bezahlbaren Wohn-, Arbeits- und Kulturraum für alle. Bereits in der Nacht vor der Demonstration brandmarkten AktivistInnen rund 50 Baukräne mit gelben Absperrbändern als Symbol für die spekulative Bautätigkeit der Grossimmobilien-Konzerne wie Mobimo, PSP, SBB & Co.