Am 18. Mai 2014 stimmen wir über die Mindestlohn-Initiative des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) ab.
Sie verlangt einen flächendeckenden Mindestlohn von CHF 22 pro Stunde, was einem Lohn von CHF 4000 pro Monat entspricht.
Heute arbeiten rund 380?000 Menschen mit einem tieferen Lohn. Betroffen sind Beschäftigte im Gastgewerbe, in der Landwirtschaft, in Privathaushalten, Reinigung und Detailhandel. Mit einem Lohn unter CHF 4000 lässt sich in der teuren Schweiz nur schwer leben. Arbeit muss sich lohnen. Wer voll arbeitet, muss einen Lohn erhalten, der ein Leben in Würde ermöglicht. Das kann die Mindestlohn-Initiative garantieren. Die Folgen von Tieflöhnen zahlt der Staat. Wo der Lohn nicht zum Leben reicht, muss die Sozialhilfe einspringen.
Es ist kein Zufall, dass in den Tieflohnbranchen sieben von zehn Beschäftigten Frauen sind. Ihre Arbeit wird nach wie vor tiefer bewertet als die von Männern. Auffallend ist auch, dass 15% der Frauen trotz Berufsabschluss in einem Tieflohnsegment arbeiten. Bei Männern sind es nur 5%. Mindestlöhne sind darum ein wirksames Mittel für die Lohngleichheit von Mann und Frau.
Tieflöhne sind überall dort verbreitet, wo es schwierig ist, Leute gewerkschaftlich zu organisieren. Der Schutz durch Gesamtarbeitsverträge (GAV) ist in diesen Branchen gering. Die GAV-Abdeckung ist in der Schweiz im Vergleich zu anderen europäischen Ländern tief. Ohne Schutz eines GAV nimmt der Lohndruck massiv zu. Hier kann die Mindestlohn-Initiative Abhilfe schaffen.
Starkes Land – faire Löhne
Die Gegner sehen in der Mindestlohn-Initiative einen weiteren Sargnagel für die Wirtschaft. Branchen müssten schliessen, es würde ein Ansturm auf die Schweiz durch ausländische Arbeitnehmende stattfinden etc. Das Gegenteil ist der Fall: Die erfolgreiche Gewerkschaftskampagne «Keine Löhne unter 3000 Franken» hat in keiner Branche zu einem Beschäftigungsrückgang geführt.
Nach einer Welle der Deregulierung sind Mindestlöhne wieder en vogue. Selbst die CDU in Deutschland bietet nun Hand für einen flächendeckenden Mindestlohn.
Mindestlöhne sind auch in der Schweiz nötig. Nach dem unseligen Ja zur Abschottungs-Initiative umso mehr. Denn jetzt sind die flankierenden Massnahmen gegen Lohn-Dumping akut in Gefahr. Der Slogan des SGB heisst zurecht «Starkes Land. Faire Löhne».
Siehe auch:
Parolen AL-Zürich Argumentarium des Gewerkschaftsbundes für die Initiative