Die Gemeinderatswahlen sind vorbei, die 125 Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der Stadt Zürich für die Legislatur 2014 bis 2018 sind gewählt.
Nach den Wahlen wird analysiert. Welche Partei hat in welchem Kreis zugelegt, wo fanden Rochaden statt, wer wurde abgewählt, wer wurde neu gewählt, die Stimmbeteiligung in den einzelnen Kreisen, welcher Kandidat, welche Kandidatin hat beispielsweise die meisten Fremdstimmen erhalten, wie viele unveränderte Wahllisten wurden eingeworfen und welche Kräfteverhältnisse werden künftig spielen – die Analysespielarten sind vielfältig.
Als Feministin interessieren mich andere Zahlen und Statistiken. Für mich steht im Vordergrund, wie viele Frauen es ins Gemeindeparlament der Stadt Zürich geschafft haben. Viele sind es auch nach den diesjährigen Wahlen nicht. Insgesamt stellten sich 1119 Personen für die 125 Gemeinderatsmandate zur Wahl – 433 Frauen (39 Prozent) und 686 Männer (61 Prozent). Gewählt wurden schlussendlich aber nur 42 Frauen und 83 Männer. Konkret: Nur 29 Prozent der Gewählten sind Frauen. Im Vergleich zu den 39 Prozent, die zur Wahl angetreten sind, ist das ein sehr schäbiges Resultat. Offensichtlich wurden viele Frauen von den Listen gestrichen oder sie befanden sich von vorneherein auf einem aussichtslosen Listenplatz. Die Männer hingegen machten einen massiven Sprung nach vorne, beträgt doch der Männeranteil im neuen Parlament 71 Prozent. Berücksichtigt man, dass immer noch leicht weniger Wählerinnen (53,6 Prozent) an die Urne gehen als Wähler (57,1 Prozent), dann hätten immer noch weit mehr als 42 Frauen ins Parlament gewählt werden müssen.
Diese Zahlen machen deutlich: Parteien sowie Wählerinnen und Wähler sind in der Pflicht. Nehmen sie die Gleichstellung von Frau und Mann ernst, gehören Frauen zwingend auf die vordersten Listenplätze. Die AL hat bei den diesjährigen Wahlen bewusst auf Frauen gesetzt. Das Ergebnis lässt sich sehen: Statt eine Frau und vier Männer vertreten künftig fünf Frauen und vier Männer die AL im Gemeinderat. Für die AL war es ein Ziel, nicht nur den Anteil der AL-Vertretung im Gemeinderat zu steigern, sondern auch den Frauenanteil zu erhöhen. Um dies zu erreichen, wurden auf die aussichtsreichen Spitzenpositionen bewusst Frauen platziert. In jenen Wahlkreisen, in denen es knapp werden konnte, wurden die aussichtsreichen Kandidatinnen doppelt aufgeführt. Dieses starke Signal der AL hat die Wählenden überzeugt.
Im nächsten Frühling stehen die Kantonsrats- und Regierungsratswahlen an. Zu hoffen ist, dass dann mehr als nur ein Drittel Frauen im 180-köpfigen Kantonsparlament und mehr als nur zwei Frauen im siebenköpfigen Regierungsrat Einsitz nehmen werden. In der Pflicht sind alle, sowohl die Parteien als auch die Wählerinnen und Wähler.
Erfreuliches gibt es bereits heute zu vermelden. Ab Mitte Mai ist der Kanton Zürich ganz in Frauenhand. Regine Aeppli wird dann als Regierungsratspräsidentin die Geschicke des Kantons leiten und Brigitta Johner wird Bruno Walliser als Kantonsratspräsidentin ablösen.
Mehr Frauen in die Parlamente und Regierungen!
Die Gemeinderatswahlen sind vorbei, die 125 Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der Stadt Zürich für die Legislatur 2014 bis 2018 sind gewählt.Nach den Wahlen wird analysiert. Welche Partei hat in welchem Kreis zugelegt, wo fanden Rochaden statt, wer wurde abgewählt, wer wurde neu gewählt, die Stimmbeteiligung in den einzelnen Kreisen, welcher Kandidat, welche Kandidatin hat beispielsweise die […]