Da wäre sicher einmal die aus meiner Sicht ärgerlich verlaufene Budgetdebatte zu nennen. Der Tiefpunkt war aber sicher die Tanz-dich-frei-Demonstration im September. Dem Thema wurde auf der Strasse, im Netz, in Zeitungen und im Lokalfernsehen intensiv Aufmerksamkeit geschenkt. Die Kritik am Polizeieinsatz führte zu heftigen Rechtfertigungsversuchen von der Seite der Polizeivorsteherin und ihren Chefbeamten. Das Ganze gipfelte in einer Show im Winterthurer Gemeinderat, wo ohne Vorankündigung mit Hilfe von geschnittenen Wackelvideos nochmals der Standpunkt der Polizei unterstrichen wurde – ein bisher einmaliger Vorgang im Stadtparlament.
Ich habe mich dazu im Gemeinderat nicht weiter geäussert. Einerseits wollte ich erst gar nicht auf die lächerlichen Rücktrittsforderungen und Anwürfe eingehen, andererseits war ich auch überrascht von der Präsentation – wäre ich darauf vorbereitet gewesen, dann hätte ich auch eine gemacht!
Wer nun denkt, dass die Sache damit gegessen ist, der täuscht sich – die Nachbearbeitung ist in vollem Gange. Als eine zentrale Rechtfertigung für das Vorgehen wird die Tatsache angeführt, dass 35 Personen wegen schwerer Vergehen angezeigt wurden. Die Anzeigen trudeln mittlerweile ins Haus, da wird der Wurf einer Bierbüchse zu einer versuchten Körperverletzung, ein Aufenthalt von dreissig Minuten auf dem Bahnhofplatz zu einem Landfriedensbruch – weitere Beispiele werden folgen! Wie viel Fleisch am Knochen bleibt, wird sich zeigen, wenn die Prozesse beginnen. Eine versöhnliche Geste sieht auf jeden Fall anders aus. Trotzdem: wünsche frohe Festtage!