Beim Lehrerpersonal sparen?
Für Krippen, Horte und Schule hat der Stadtratskandidat der FDP ein ganz neues Programm. Leutenegger will flächendeckende Kinderbetreuung mit halben Kosten für den Staat, bessere Bildung mit weniger Lehrerinnen und Tagesschulen, die nur einen halben Tag offen sind.
Die FDP im Gemeinderat hoppelt hinterher. In der Budgetdebatte stellt sie die Anträge des Einflüsterers. 10 von 90 Millionen sollen zum Beispiel beim städtischen Lehrerpersonal gestrichen werden. Da man eh auf Halbtagesschule umsteigen werde, sei das Stellenmassaker zu verkraften. Man darf feststellen, dass das für den Freisinn ganz neue Töne sind. Und man ahnt, was Schulvorstand Gerold Lauber, der zusammen mit Leutenegger von den Top-Five-Plakaten herunterlächeln muss, von diesen hält.
Richi Wolff – dem Filippo Leutenegger den öffentlichen Streit der Ideen bisher noch verweigert (er wolle sich, bevor er über Podiumsveranstaltungen mit Wolff nachdenke, mit Corinne Mauch messen, hat er dem Wahlteam der AL mitgeteilt) – hat am letzten Donnerstag für einen etwas anderen Vorschlag der AL geworben. Um den weiteren Ausbau der Krippen, Horte und Schülerclubs finanzieren zu können, soll der Kanton Zürich einen Betreuungsfonds schaffen.
Mit einem kleinen Aufschlag auf die bei den Betrieben erhobenen Abgaben an die Familienausgleichskassen sollen Mittel für diesen Betreuungsfonds bereitgestellt werden. Mit diesen Mitteln soll im ganzen Kanton ein ausreichendes, qualitativ gutes und bezahlbares Angebot an Krippen und Horten geschaffen werden.
Eine Abgabe von 20 Franken auf einen Lohn von 10 000 Franken würde reichen, um die heute von den Gemeinden und Städten für die familienergänzende Kinderbetreuung eingesetzten 274 Millionen Franken auf 400 Millionen zu erhöhen. Mit diesem Geld könnte Schlieren – wo es heute für 9 von 100 Kindern einen Betreuungsplatz gibt – sein Angebot an das Niveau der Stadt Zürich – wo es zurzeit für 32 von 100 Kindern einen Betreuungsplatz gibt – annähern.
Betreuungssystem zurückfahren?
Man kann die Unterschiede zwischen Wolff und Leutenegger einfach auf den Punkt bringen: Leutenegger will das in der Stadt Zürich aufgebaute Betreuungssystem zurückfahren, Wolff das Zürcher Modell ausbauen und zum Standard im ganzen Kanton machen. Wolff argumentiert wie die OECD, die die Kinderbetreuung als wesentlichen Faktor für eine Wirtschaftslandschaft, die auf gut ausgebildetes Personal angewiesen ist. Leutenegger argumentiert im Kern wie die SVP.
Man kann die von der AL lancierte Volksinitiative «bezahlbare Kinderbetreuung für alle» unterschreiben. Weitere Informationen und Unterschriftenbogen findet man unter (Kolumne aus Zürich West 28. November 2013)
Krippen, Horte, Schule: Das unterscheidet Wolff von Leutenegger
Die FDP hat das Schlachtross gewechselt. Auf Marco Camin folgt Filippo Leutenegger. Er ist der neue Einflüsterer der stolzen alten Stadtpartei, deren Gründerväter die freie Volksschule, die ETH und viele weitere öffentliche Institutionen aufgebaut haben.