Am 3. März nahmen in der Stadt Zürich insgesamt 102‘153 von 220‘370 Wahlberechtigten oder 46.4% am Urnengang teil und gaben zur einen oder anderen Vorlage die Stimme ab. Die höchste Beteiligung von allen Vorlagen erreichte die Abzocker-Initiative mit 45.4%; bei den Stadtzürcher Abstimmungsvorlagen waren es dann nur noch 43.6%. Massiv tiefer lag dagegen die Beteiligung bei der Stadtratswahl. Nur 34.6% der Stimmberechtigten legten überhaupt einen Stadtratswahlzettel ein. Da viele von ihnen leer einlegten, gaben lediglich 27.9% aller Wahlberechtigten inhaltlich ihre Stimme ab. In absoluten Zahlen präsentiert sich das wie folgt:
- 102‘153 Stimmberechtigte beteiligten sich am Urnengang
- 25‘800 davon gaben keinen Zettel für die Stadtratswahl ab
- weitere 13‘675 legten einen leeren Wahlzettel ein und 1‘131 deponierten einen ungültigen Wahlzettel
Das Fazit: es verblieben 61‘547 Stimmberechtigte, die inhaltlich zur Stadtratswahl ihre Stimme abgaben. Über 40‘000 enthielten sich in der einen oder anderen Form. Dass sich bei gleichzeitigen Wahlen erheblich weniger Stimmberechtigte beteiligen als bei Abstimmungen, ist nicht ungewöhnlich; auch leere Wahlzettel kommen bei Einer-Ersatzwahlen häufig vor. Die Enthaltungen sind diesmal aber markant höher: bei der Ersatzwahl, als Ruth Genner gegen Mauro Tuena antrat, nahmen 17’384 Stimmende gar nicht an der Wahl teil und 9’081 legen leer oder ungültig ein.
SVP-Wählerbasis kneift
Aufschlussreich ist nun, wie sich diese Wahlabstinenz auf die einzelnen Wahlkreise verteilt. Gesamtstädtisch legten rund 19% oder knapp ein Fünftel aller Stimmenden, die an der Stadtratswahl teilnahmen, leer ein. Am tiefsten war die Leereinleger-Quote in der AL-Hochburg im Wahlkreis 4/5 mit 16%, klar am höchsten in den Wahlkreisen 11 (22%), 9 (23%) und 12 (27%). Die letzten drei Wahlkreise sind erklärtermassen die Wähler-Hochburgen der SVP. Damit ist auch statistisch erhärtet, dass ein Teil der SVP-Basis dem FDP-Kandidaten die Gefolgschaft verweigert hat. SP-Fraktionschefin Min Li Marti twitterte damit nicht ganz zu unrecht: Marco Camins Problem in diesem Wahlgang waren nicht primär seine Gegner, sondern seine „Freunde“…
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Amtliches Wahlprotokoll (PDF)
Andreas Kyriacou: Kampf um Stimmen der Leereinleger hat begonnen