Eine Stadt wie Zürich braucht gesellschaftliche Freiräume, wo sich – jenseits von staatlicher Gängelung und kommerzieller Vereinnahmung – alternative Lebensmodelle und neue Kreativität entwickeln können. Jede Generation erkämpft sich solche Räume von neuem. Angesichts der voranschreitenden Umnutzung noch vorhandener Brachen sind in unserer Stadt aktuell gleich mehrere dieser kreativen Nischen auf Zeit bedroht. Ende März kommt das Aus für die Autonome Schule Zürich in der Baracke auf dem Güterbahnhof, Ende Mai für die Binz, in einem Jahr für den Autonomen Beauty-Salon auf dem Labitzke-Areal.
Die grosse Party auf dem Binz-Areal vom letzten Samstag mit 4‘000 Besucherinnen und Besuchern und der anschliessende Umzug müssen in diesem Kontext der Verdrängung gesehen werden. Die Politik muss sich fragen, warum es zu solchen Demonstrationen kommt. Die dabei ausgeübte Gewalt lehnen wir ab.
Wir begrüssen es, dass Polizeivorstand und Stadtrat trotz imperativer Forderungen der SVP und Teilen der FDP weiterhin an ihrer Politik festhalten wollen, besetzte Areale nicht auf Vorrat zu räumen, solange keine Neunutzung oder ein Abbruch ansteht. Die gestern medienwirksam inszenierte Gross-Razzia auf dem Binz-Areal hingegen war unverhältnismässig.
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