Kinderbetreuung ist anspruchsvolle Arbeit. Viele Eltern sind mehr oder weniger überfordert. TV-Sendungen wie „Super Nanny“ zeigen den normalen Wahnsinns-Alltag und wie eine aussenstehende Person unterstützen kann. Auch in der Stadt Zürich gibt es für Eltern verschiedene Beratungsangebote, um die nicht immer einfache Aufgabe zu bewältigen. Denn es ist klar, dass ein friedliches und stabiles zu Hause für jedes Kind enorm wertvoll ist.
Ebenso wichtig ist die Qualität der Betreuung ausser Haus, sei in der Krippe, im Hort oder in der Schule. Auch die Schule war nie nur ein Ort der Wissensvermittlung. Die Schule war schon immer auch ein Ort der Erziehung und Sozialisation. Die Fremdbetreuung in Krippen und Horten soll nicht nur eine „Gepäckaufbewahrung“ sein. Sie soll ein zweites friedliches und stabiles zu Hause sein. Ein Ort, wo Erziehungsarbeit geleistet wird, wo Beziehungen entstehen, wo auch Rückzug und Ruhe möglich ist.
Seit der Volksabstimmung „Kinderbetreuung konkret“ vom Juni 2005 ist der folgende Grundsatz in der Gemeindeordnung verankert: »Die Stadt Zürich gewährleistet in Zusammenarbeit mit Privaten ein der ausgewiesenen Nachfrage entsprechendes und qualitativ gutes, breit gefächertes Angebot an familienergänzenden Betreuungsmöglichkeiten für Säuglinge, Kinder und Jugendliche bis zum Abschluss der obligatorischen Schulpflicht. Eine vom Gemeinderat zu genehmigende Verordnung regelt den Elternbeitrag nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und die subventionierten Leistungen» (Art. 2bis Gemeindeordnung Stadt Zürich).
Es war schon damals klar, dass dieses Ziel nur mit einem erheblichen Mittelaufwand erreicht werden kann. Es gibt zwar keine konsolidierten Zahlen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren die städtischen Aufwendungen für Krippen von heute 60 auf rund 90 Millionen und die städtischen Aufwendungen für Horte von heute 100 auf über 200 Millionen Franken erhöht werden müssten.
Heute diskutieren wir leider nicht, wie wir diese Mittel bereitstellen können, wie wir die Prioritäten in unserer Stadt setzen wollen. Wir streiten nur um die Frage, mit welchen Sparmassnahmen wir die Kosten senken können. Hier ist ein gefährliches „Spiel“ im Gange. Wir riskieren die Qualität weg zu sparen.
Lehrmeister beklagen, es gebe zu wenig „brauchbare“ Schulabgänger. Der Nachwuchsaufbau beginnt zu Hause, in der Krippe, im Hort, in der Schule, im Verein. Frühe Investition in den Nachwuchs lohnt sich.
Gute Krippen, Horte, Tagesschulen sind ein doppelter Gewinn. Eltern bleiben im Berufsleben, die Kinder werden während der Arbeitszeit nicht nur beaufsichtig, sondern in einem vertrauten Rahmen auch vielseitig gefördert. Dieser doppelte Gewinn kostet einiges. Wer soll bezahlen? Die Steuerzahler, die Eltern oder auch die Unternehmen? Darüber sollten wir diskutieren. Demo-Aufruf von VPOD und Hortpersonal für den 4. Mai (PDF)
Kinderbetreuung ist kein Kinderspiel
In der Kinderbetreuung stehen grosse Veränderungen an. Jedem Kind soll ein Betreuungsplatz (Hortplatz) zur Verfügung stehen. Leider ist der Stadtrat nicht bereit, die erforderlichen Mittel für ein Angebot auf gleichem Niveau wie heute zu sprechen. Die Quadratmeterzahlen pro Kind sollen halbiert, die Personalkosten gesenkt werden. Anlässlich der grossen Kinderbetreuungsdebatte im Gemeinderat ruft der VPOD für Mittwoch, 4. April um 18.30 Uhr zur Demo vor dem Rathaus. Dazu Gedanken von AL-Gemeinderätin Catherine Rutherfoord.