Liest man die Schweizer Presse, so ist Rudolf Elmer ein Datendieb und Erpresser. Verfolgt man die ausländischen Medien, ist er ein Robin Hood im Kampf um Transparenz in den Banketagen. Das war vor dem Prozess vom 19. Januar so und ist danach nicht anders. Dieser krasse Unterschied und auch das, was im Anschluss an den Prozess geschah, zeigt eines klar: Wer sich mit der heiligen Kuh Bankgeheimnis anlegt, isst hierzulande ein hartes Brot.
Elmer – der sich selber “weder als Held noch als Verräter” sieht – hat das am Prozesstag erneut zu spüren bekommen. Nach dem vergleichsweise milden Urteil schlugen Staatsanwaltschaft und Kapo gleich wieder zu. Gut ein halbes Dutzend Kantonspolizisten erwarteten Ruedi Elmer bei seiner Rückkehr vom Prozess in der Tiefgarage und setzten ihn nach dreistündiger Hausdurchsuchung in Haft. Die Abteilung III für Wirtschaftsdelikte und ihr Leiter Peter Pellegrini legten für einmal ein äusserst zackiges Tempo vor, das man bei ihnen stets vermisst, wenn es um den Zürcher Geldadel geht. Der gleiche Pellegrini hat eine Voruntersuchung gegen Ospel, Kurer & Co versanden lassen. An Ruedi Elmer will man jetzt offenbar ein Exempel zur Abschreckung statuieren.
Nachstehend die Unterlagen der AL-Medienkonferenz und einige Medienreaktionen: Unterlagen zur AL-Medienkonferenz vom 19. Januar 2011 Stimmungsbild der AL-Medienkonferenz vom 19. Januar 2011 Bericht im Landbote vom 20. Januar 2011 “Umstritten, aber nötig” (Lukas Hässig in 20 Minuten, 20. Januar 2011) Die Krokodilstränen des Tagesanzeigers (Kommentar, 20. Januar 2011) Video zum Prozess und der AL-Aktion (Reuters)
Téléjournal Suisse Romande 19. Januar 2011
Tele Züri News 19. Januar 2011
Uiguren Bank of Switzerland (C. Seibt in Tagesanzeiger, 22. Januar 2011)
Fragezeichen auf beiden Seiten (NZZ, 21. Januar 2011)
Assange warnt die Schweiz (Sonntag, 23. Januar 2011)
Das Zürcher Justizgeheimnis (WoZ, 27. Januar 2011)
Der Whistleblower und die Wahrheit (Gian Trepp, Neuland Nr. 4)