Direkt Betroffene bringen es manchmal besser auf den Punkt. Nachdem die Spekulanten, die die Trainingsplätze beim Hardturm überbauen wollen (es handelt sich um die Familie Albers und Halter) am Mittwoch ihren Super-Tower den Medien vorgestellt haben (TA, NZZ, 20min), schrieb mir ein im Hardturm lebender Freund ein kurzes Mail mit folgendem Inhalt: „Vor kurzem versprachen sie uns noch hoch und heilig für die Zukunft Mitsprache bei der Entwicklung eines bevölkerungsfreundlichen Quartiers. Jetzt verarschen sie uns schon wieder: Luxus-Appartements als Wohnanteil!“
Tatsächlich hat der Gemeinderat nach Referendumsdrohungen des Mieterverbands vor acht Jahren den Wohnanteil auf dem Hardturmareal erhöht. Tatsächlich ist das Projekt (www.hardturmpark.ch) vor diesem Hintergrund ein Hohn.
Der Clou an der Sache.
An dieser Verarschung ist die Stadtverwaltung nicht nur als Gestaltungsplanerin und Baubewilligungsbehörde, sondern auch als Grundeigentümerin beteiligt. Der Gmür-Tower (Herr Gmür ist Architekt des Hochhauses und seit einem halben Jahr Stadtbaumeister) steht zu einem Drittel auf städtischem Land. Dieses Bauland will die Mehrheit des Gemeinderats (die SP ist dabei) zum Spottpreis von 1400 Franken an Albers und Halter verkaufen. Der Rückweisungsantrag der AL, der nur noch einen fairen Gegenwert für das unerträgliche Spekulationsprojekt am Hardturm verlangt, fand bei der grossen Koalition, die im Wahlkampf so lautstark für zahlbare Wohnungen eintritt, keine Gnade.